Durch digitale Stromzähler lässt sich der Energieverbrauch nach Angaben des Hightech-Verbands Bitkom erheblich reduzieren. Das hätten erste Praxistests ergeben.
„Die Konsumenten können mithilfe der digitalen Stromzähler Energiefresser identifizieren und sie durch sparsamere Gerät ersetzen. Oder sie schalten Geräte nur dann ein, wenn Strom besonders günstig ist, beispielsweise nachts“, sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied Martin Jetter. „In Testhaushalten ist der Stromverbrauch dadurch um mindestens 5 Prozent gesunken – bei einigen sogar um 40 Prozent.“
Ermöglicht wird diese Ersparnis laut Bitkom durch moderne Zähler, die jederzeit ein genaues Bild des Stromverbrauchs geben. Die Verbrauchskurve steige beispielsweise stark an, wenn ein alter Tiefkühlschrank anspringe oder der Heizstrahler wärme.
In den meisten der 42 Millionen deutschen Haushalte ermittle allerdings noch eine aus dem 19. Jahrhundert stammende Messtechnik den Stromverbrauch, so der Branchenverband. Einmal im Jahr erscheine der Ableser und prüfe den Zählerstand. Mit der anschließenden Rechnung komme häufig auch die Überraschung – eine Nachzahlung. Mit moderner Messtechnik hingegen könnten die Energieversorger den tatsächlichen Stromverbrauch ablesen und exakte monatliche Rechnungen erstellen.
Weil die als Smartmeter bezeichneten Geräte ohnehin über das Internet angeschlossen sind, ermöglichen sie auch weitere Funktionen: Beispielsweise können die digitalen Zähler erkennen, wann Strom günstig ist. Geben sie diese Information an das computergesteuerte Heimnetz weiter, startet der Computer eine angeschlossene intelligente Waschmaschine erst in Nebenzeiten, wenn der Strom billiger ist. „Mithilfe von IT können Verbrauchsspitzen wirksam geglättet und damit die bestehenden Kraftwerke effizienter genutzt werden“, so Jetter.
Laut Bitkom rüstet der Energieversorger RWE derzeit in der Stadt Mülheim an der Ruhr alle 100.000 Haushalte mit neuen Zählern aus. Eon hat jüngst einen Test in Bayern mit 10.000 Haushalten und Gewerbebetrieben gestartet, bei Vattenfall zählt bei jeweils 500 Pilotkunden in Berlin und Hamburg moderne Technik den Stromverbrauch. Noch einen kleinen Schritt weiter ist EnBW. Nach einer einjährigen Pilotphase mit 1000 Testhaushalten will der Energieversorger in seinem Heimatmarkt Baden-Württemberg intelligente Stromzähler für alle Kunden zugänglich machen. EnBW-Tochter Yello will den digitalen Zähler ab Herbst bundesweit anbieten.
„Alle Stromkunden in Deutschland sollten intelligente Stromzähler nutzen können“, fordert Jetter. „Die flächendeckende Einführung des digitalen Zählers kann das Klimaschutzpaket der Bundesregierung wirkungsvoll ergänzen.“ Ab 2010 wird der Einbau intelligenter Stromzähler in Neubauten und bei Vollsanierungen zur Pflicht. Trotz der zu erwartenden Stromersparnis bleibt allerdings abzuwarten, ob sich die Mehrkosten für die neue Messtechnik am Ende nicht doch negativ auf die Stromrechnung auswirken werden.
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