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Oracle gibt sich wieder einmal vieldeutig

Einiges spricht für Letzteres: Oracle passt sich dem jeweils herrschenden Trend an. Wurde nicht dem relationalen Datenbanksystem am Höhepunkt des Internet-Booms ein kleines „i“ angehängt und im neuen Jahrtausend ein kleines „g“ für den Hype-Begiff Grid? Werden nicht klassische betriebswirtschaftliche Softwarepakete wie Financials und CRM als „Oracle eBusiness Suite“ vermarktet? Und darf sich Siebels CRM-Lösung nicht dank einiger Online-Funktionen als „Social CRM“ an den Web-2.0-Zeitgeist anlehnen?

Allerdings lässt sich nicht leugnen, dass Oracle auch andere Produkte als Datenbanken anbietet: ERP-Software von Peoplesoft und J.D. Edwards, CRM-Software von Siebel, Middleware-, Tranksaktions- und SOA-Technik von BEA, Business-Intelligence-Lösungen von Hyperion und vieles mehr, das meist durch Aktientausch zugekauft wurde.

Böswillige Zungen mögen argwöhnen, dass der Unternehmenszweck von Oracle vor allem im Wachstum durch Akquisition sowie der Bereicherung der Aktionäre besteht. Die nun von Ellison beschriebenen Methoden seiner Marketiers hätten dann vor allem dazu gedient, Analysten und insbesondere Finanzinvestoren so zu blenden, dass sie dem vorgeblichen Markt- und Technologieführer die Mittel für Übernahmen zur Verfügung stellten, die Oracle brauchte, um tatsächlich Markt- und Technologieführer zu werden.

Als Beleg für diese wilde Spekulation ließe sich die Übernahme des Middleware-Spezialisten BEA deuten. Erst durch sie kam das lange angekündigte Fusion-Projekt in die Nähe einer möglichen Realisierung – zumindest auf der technischen Middleware-Ebene. Unklar ist, wie ernsthaft die einst unter dem Schlagwort „Fusion“ versprochene Zusammenführung der akquirierten ERP-Produkte betrieben wird: Für sie gibt es zwar neue Ankündigungen, aber immer noch keinen Zeitplan.

Vielleicht hofft das Unternehmen ja, dass die BEA-Übernahme und die Serviceorientierung einen Weg weisen werden. Bis dahin lässt sich die Erweiterung um SOA-Funktionalität zum Anlass nehmen, Produkte von Siebel und J.D. Edwards mit einem gemeinsamen Fusion-Logo zu schmücken.

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ZDNet.de Redaktion

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