Aus für Premiere-Schwarzseher am 30. Oktober

Für viele Schwarzseher des Pay-TV-Senders Premiere wird der Bildschirm ab dem 30. Oktober dunkel bleiben. Das berichtet der Online-Dienst Digitalfernsehen.de.

An diesem Tag erhalten alle neuen sicheren Nagravision-Karten per Gruppen- oder Individualschlüssel (von Hackern Masterkey genannt) einen neuen Produktschlüssel (Plainkey), mit dem die Control-Wörter für den Program-Stream verschlüsselt sind. Die alten unsicheren Nagravision-Karten bekommen den neuen Produktschlüssel nicht.

Da die neuen Karten nicht mehr den alten Bug beinhalten, mit dem man die Schlüssel bisher auslesen kann, wird der illegale Empfang danach nicht mehr möglich sein. Auch der Besitz eines Gruppenschlüssels nutzt nichts mehr, da für die bekannten Gruppenschlüssel keine Updates kommen.

Ein Großteil der Premiere-Karten wurde gegen das Verschlüsselungssystem NDS ausgetauscht. Es wird seit vielen Jahren unter anderem in Großbritannien und Italien eingesetzt. Bisher ist es nicht gelungen, das System zu knacken. Ein Kartentausch wurde noch nie durchgeführt.

Bereits am kommenden Montag wird dieses Verfahren auf die Kanäle von Premiere Star angewandt. Offensichtlich handelt es sich dabei um einen Testlauf. Die Abonnentenzahl von Premiere Star ist so verschwindend gering, dass das Unternehmen keine Zahlen dazu veröffentlicht. Sollte beim Testlauf etwas schief gehen, so wäre nur ein kleiner Teil der Abonnenten betroffen.

Auch wenn Premiere am 30. Oktober aller Voraussicht nach den Großteil seiner Schwarzseher aussperren kann, wird das Problem nicht vollends verschwinden. Mit dem sogenannten Cardsharing-Verfahren kann man mit einem einzigen Abonnement über das Internet sehr viele Receiver mit den zur Entschlüsselung notwendigen Control-Words versorgen.

Dieses Verfahren funktioniert sowohl mit Nagravision als auch mit NDS. Die neuen Karten wurden mit offenen Linux-Receivern bereits erfolgreich für das Cardsharing-Verfahren getestet.

ZDNet.de Redaktion

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