Schwarzseher ade: Premiere läuft nur noch mit Abonnement

Der illegale Empfang des Premiere-Programms als „Volkssport“ ist ab heute sicherlich für mindestens ein Jahr vorbei. Bedenkt man, dass die Hersteller von Smartcards ihre Sicherheitsfeatures signifikant verbessert haben, wird es sicherlich eher zwei bis drei Jahre dauern, bis einfach zu installierende Knackprogramme für Receiver und TV-Karten im Internet auftauchen.

Insbesondere das Verschlüsselungssystem NDS Videoguard gilt als sehr sicher. Es ist bisher nicht geknackt worden. So herrschte beispielsweise in Italien ein florierender Schwarzmarkt für gefälschte Smartcards. Als man dort vor etwa vier Jahren NDS Videoguard einführte, kam dieser schlagartig zum Erliegen. Bis heute ist es nicht gelungen, aus den Karten die nötigen Informationen zu holen.

Anders sieht es bei Nagravision aus, das Premiere jetzt in einer neuen Version einsetzt. Bisher ist es Hackern immer wieder gelungen, irgendwann Schwachstellen der Karten auszunutzen. Sollte das mit der neuen Version erneut möglich sein, muss damit gerechnet werden, dass Premiere auf NDS Videoguard als einziges Verschlüsselungssystem umsteigt.

Käufer von Receivern, die sich leicht mit Zusatzsoftware aufrüsten lassen, oder die unseriöse Händler schon mit einem Knackprogramm vorinstalliert ausliefern, können das Premiere-Programm nicht mehr empfangen. Der teilweise recht hohe Kaufpreis hat sich insbesondere dann nicht gelohnt, wenn der Receiver erst kürzlich angeschafft wurde.

Andere Methoden des illegalen Empfangs, etwa Card-Sharing, dürften sich nur in sehr geringem Umfang zum Problem für Premiere entwickeln. Die Echtzeit-Verteilung von Control Words über das Internet ist mit einem hohen Risiko der Entdeckung verbunden, während die Installation einer illegalen Firmware auf einem Receiver vom Pay-TV-Anbieter nicht bemerkt werden kann.

Für Premiere bleibt die Frage, wie viele Schwarzseher es bis heute tatsächlich gegeben hat und wie viele davon jetzt ein legales Abonnement abschließen. Das defizitäre Unternehmen ist dringend darauf angewiesen, weitere Abonnenten zu werben. Das zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass das im September abgelöste Management über die Abonnentenzahlen bisher sehr kreativ Buch geführt hat.

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ZDNet.de Redaktion

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