Seagate will im SSD-Markt mitmischen – ab 2009

„Derzeit verlieren alle Anbieter, die im SSD-Markt mitspielen, damit Geld“, so Watkins. Der eine oder andere habe das aber nötig, um sich überhaupt Optionen im Speichermarkt offen zu halten, da er nur über ein begrenztes Produktportfolio verfüge. Diese Spitze richtete Watkins besonders gegen Intel, dessen 80-GByte-SSD X25-M – unter anderem auch im ZDNet-Test – neue Maßstäbe setzt und die Konkurrenz deutlich hinter sich lässt.

Seagate hatte bereits Mitte 2007 angekündigt, im Laufe des Jahres 2008 SSDs anbieten zu wollen. Jetzt verschob Watkins den Termin jedoch auf Mitte 2009. Mit dem Markteintritt werden zunächst Lösungen für Unternehmenskunden auf den Markt kommen, Consumer-Produkte sollen später folgen. Zwar stecke Seagate rund 100 Millionen Dollar in die SSD-Entwicklung, den von vielen anderen als vielversprechend gesehenen Markt schätzt Watkins jedoch vorsichtiger ein.

In Unternehmen sei SSD lediglich dort eine Alternative, wo es um außergewöhnlich hohe Lesegeschwindigkeit gehe. Wo dagegen große Speichervolumina gefragt seien, hätten magnetische Festplatten nach wie vor unbestreitbare Vorteile – sowohl was die Kapazität, die Zahl der Sachreibvorgänge als auch die Schreibgeschwindigkeit anbelange. Wegen dieser sich ergänzenden Vorzüge hält Watkins aber Hybrid-Lösungen in etwa zwei Jahren für eine gute Alternative – allein schon die Stromeinsparungen in den großen Rechenzentren rechtfertigten einen höheren Preis, der letztlich unvermeidlich sei.

Den späten Markteintritt von Seagate verteidigt Watkins auch damit, dass er die aktuelle Generation von SSDs noch mit zu vielen Kinderkrankheiten behaftet sieht und für zu teuer hält. „SSD hat ein großes Potenzial bei der Miniaturisierung von Speicherkapazität, die Produktion zu attraktiven Preisen ist aber derzeit noch nicht wirtschaftlich möglich.“ Bestes Beispiel seien Netbooks: 85 Prozent von ihnen sollten durch die Hersteller ursprünglich mit SSD ausgestattet werden, nur 15 Prozent mit herkömmlichen Festplatten. Die derzeit erschwinglichen Kapazitäten hätten aber die Anforderungen der Käufer nicht erfüllt. Daher sei das Verhältnis inzwischen genau umgekehrt.

Nicht zuletzt ist Seagate zuversichtlich, die wirtschaftliche Krise gut zu überstehen, da ein immer größerer Teil des Storage-Marktes gemessen an den erworbenen Speicherkapazitäten von den privaten Endverbrauchern getragen werde. „In der Krise bleiben die Menschen vielleicht zu Hause, weil sie nicht mehr so viel Geld ausgeben wollen – dafür haben sie umso mehr Zeit Inhalte aus dem Internet herunterzuladen, und sie hören auch nicht auf, mit ihrer Digitalkamera zu fotografieren“, sagt Watkins. Um von diesem Markt zu profitieren, hat Seagate erst kürzlich seine unter eigenem Brand vermarktete Consumer-Linie „Free Agent“ ausgebaut. Mit weiteren Neuheiten für dieses Segment sei zur Consumer Electronics Show in Las Vegas Anfang Januar 2009 zu rechnen.

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ZDNet.de Redaktion

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