„Derzeit verlieren alle Anbieter Geld, die im SSD-Markt mitspielen“, hat Seagate-Chef William D. Watkins gestern auf einer Veranstaltung in München erklärt. SSD sei seiner Meinung nach „overhyped“. Der eine oder andere Anbieter habe das aber nötig, um sich überhaupt Optionen im Speichermarkt offen zu halten, da er nur über ein begrenztes Produktportfolio verfüge, spielte Watkins unter anderem auf Intel an.
Watkins gab zwar zu, dass Intels 80-GByte-SSD X25-M – wie unter anderem auch im ZDNet-Test nachgewiesen – neue Maßstäbe setzt und die Konkurrenz deutlich hinter sich lässt. Insgesamt sieht er aber im Zusammenhang mit dem SSD-Einsatz in Enterprise-Umgebungen, ähnlich wie SanDisk, noch einige offene Fragen. In Unternehmen sei SSD mittelfristig lediglich dann eine Alternative, wenn es um außergewöhnlich hohe Lesegeschwindigkeit gehe. Wo dagegen große Speichervolumina gefragt seien, hätten magnetische Festplatten nach wie vor unbestreitbare Vorteile – sowohl was die Kapazität, die Zahl der Sachreibvorgänge als auch die Schreibgeschwindigkeit anbelange.
Seagate hatte 2007 angekündigt, im Laufe des Jahres 2008 SSDs anbieten zu wollen. Jetzt verschob Watkins den Termin auf Mitte 2009. Mit dem Markteintritt sollen zunächst Lösungen für Unternehmenskunden auf den Markt kommen, Consumerprodukte werden später folgen. Hybrid-Lösungen hält Watkins in etwa zwei Jahren für marktreif. Dann würden in den großen Rechenzentren allein schon die Stromeinsparungen den höheren Preis rechtfertigen.
Den späten Markteintritt von Seagate verteidigt Watkins auch damit, dass er die aktuelle Generation an SSDs noch mit zu vielen Kinderkrankheiten behaftet sieht und für zu teuer hält. „SSD hat ein großes Potenzial bei der Miniaturisierung von Speicherkapazität, die Produktion zu attraktiven Preisen ist aber derzeit noch nicht wirtschaftlich möglich.“
Ein ausführlicher Bericht zu Seagates SSD-Plänen findet sich in der Rubrik IT-Business bei ZDNet.
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