Markus Schall, Geschäftsführer des Apple-Spezialisten Macxperts, ist einer, der sich traut, offen Stellung zu beziehen. „Das System Ebay war für uns zunächst ein wichtiges Sprungbrett in den Markt, später hat es sich aber als erhebliche Bremse erwiesen, die unser Geschäft in unglaublichem Ausmaß beeinträchtigt hat.“
Schall begründet seine Kritik auch: „Zunächst ist es sehr aufwändig, alle Artikel, die man bereits im eigenen Onlineshop pflegt, zusätzlich noch bei Ebay mit einer Unmenge von Einstellungen, zu denen man oftmals verpflichtet ist, zu pflegen.“ Die ständigen Änderungen durch Ebay, die wiederum eigene Änderungen notwendig machten, würden das Problem noch verschärfen.
Aber auch das Bewertungssystem verursache inzwischen erhebliche Probleme: Ebay locke Käufer mit der Aussage, dass jede Ware immer sofort lieferbar sei. „In unserem Bereich und bei einem Warenumsatz von einigen hunderttausend Euro pro Monat ist das schlicht unmöglich, da es im Apple-Bereich sowohl bei der Hardware als auch im Zubehörbereich nun einmal zu Lieferengpässen kommen kann. Da seit einiger Zeit Verkäufer ihre Kunden nicht mehr negativ bewerten können, sinkt bei den Käufern die Hemmschwelle für negative Bewertungen.“
Die Folge selbst weniger negativer Bewertungen: Aufgrund der daraufhin gegebenenfalls schlechteren Platzierung in den Suchergebnissen wird das Angebot kaum noch gefunden. Dabei ist für die Platzierung in den Suchergebnissen nicht einmal die Gesamtbewertung ausschlaggebend, sondern die oftmals vom Kunden als „unwichtig“ wahrgenommene Einzelbewertungen mit Sternchen. „Obwohl das System der Einzelbewertungen von einem bis fünf Sternen reicht, wirkt sich eine Bewertung ab vier Sternen abwärts bereits in vollem Umfang negativ auf den Verkäufer aus. Eine schlechtere Platzierung in den Suchergebnissen erfolgt bereits ab einem Durchschnitt von 3,9 Punkten in den letzten 30 Tagen.“
„Bei einem Unternehmen unserer Größe wäre eine hohe Abhängigkeit von Ebay das Ende. Da wir inzwischen aber auch einen sehr erfolgreichen Online-Shop betreiben, ist unser Ebay-Shop für uns zum Glück bedeutungslos geworden.“ Die Zusammenarbeit mit anderen Auktionsplattformen hat Schall zwar ausprobiert und schließt sie auch für die Zukunft nicht aus. Er ist sich aber sicher, dass sie nie denselben Stellenwert erreichen werden, den Ebay vor zwei oder drei Jahren für sein Geschäft noch hatte.
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