Die australische Regierung will die Internetprovider des Landes verpflichten, ein Filtersystem für „ungewünschte Webinhalte“ zu installieren. Die zuständige Telekommunikationsbehörde Australian Communications and Media Authority (ACMA) hat bereits begonnen, alle zu blockierenden Sites in einer Blacklist aufzulisten.
Wie die australische Tageszeitung Herald Sun berichtet, hat die Behörde bislang rund 1300 Webadressen für die Filterliste ausgemacht. Im Rahmen eines ersten Testlaufs im Dezember würden aber bis zu 10.000 Websites blockiert werden, erklärte der australische Kommunikationsminister Stephen Conroy.
„Die Durchführung dieses Pilotprojekts dient in erster Linie Testzwecken. Wir wollen damit überprüfen, ob sich die ACMA-Blacklist zur Filterung von nicht zugelassenen Inhalten in der Praxis eignet“, sagte Conroy der Herald Sun. Betroffen seien vor allem Seiten mit kinderpornografischem Material.
Während die Regierung argumentiert, dass der Testlauf notwendig sei, um „eine Filterlösung einzuführen, die für australische Familien effizient, effektiv und einfach zu nutzen“ sei, hat das Bekanntwerden der Pläne in der Öffentlichkeit heftige Proteste ausgelöst. Kritiker werfen der Regierung schon jetzt vor, eine „Great Wall of Australia“ nach chinesischem Vorbild errichten zu wollen.
„Es bleibt vollkommen unklar, nach welchen Kriterien die ACMA festlegen will, welche Webseiten auf die 10.000 URLs umfassende Liste kommen werden und welche nicht“, kritisiert etwa Colin Jacobs von der nationalen Bürgerrechtsgruppe Electronic Frontiers Australia. Die Regierung behaupte zwar, nur „ungewolltes und illegales Material“ filtern zu wollen, im Endeffekt könne aber niemand genau sagen, welche Seiten auf der Blacklist landen werden.
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