Im Prozess um irreführende Werbung für Microsofts Betriebssystem Windows Vista hat das Gericht weitere E-Mails (PDF) veröffentlicht, die Diskussionen zwischen Microsoft und Intel um die Systemanforderungen von Vista dokumentieren. Demnach hat Intel darauf bestanden, dass Computer mit dem i915-Chipsatz des Unternehmens das Logo „Vista-capable“ erhalten, obwohl der frühere Chefentwickler für Windows, Jim Allchin, diesen Chipsatz für ungeeignet hielt, da er die Hardwareanforderungen der Aero-Oberfläche nicht erfüllt.
„Ich glaube, dass wir Kunden mit dem Vista-capable-Programm in die Irre leiten werden“, hatte Allchin damals in einer E-Mail geschrieben. Seiner Ansicht nach würden Käufer eines zu Vista kompatiblen PCs davon ausgehen, sie könnten alle wichtigen Funktionen des Bebtriebssystems nutzen. „Die Tatsache, dass sich die Grafikoberfläche Aero auf vielen dieser Computer niemals ausführen lässt, wird die Verbraucher verwirren.“
Nicht alle der jetzt veröffentlichten E-Mails stammen allein von Intel- und Microsoft-Mitarbeitern: Sony zeigte sich trotz eines fehlenden Treibers für die Onboard-Grafik erfreut über die Entscheidung zugunsten des Chipsatzes i915. Hewlett-Packard hingegen kritisierte die Einbeziehung des Chipsatzes, da das Unternehmen bereits in teurere Grafikchips investiert hatte, damit seine Systeme Vista problemlos ausführen konnten.
Im April 2007 war Microsoft wegen der Einführung des „Vista-capable“-Logos, mit dem der Verkauf neuer Computer vor der Markteinführung von Windows Vista angekurbelt werden sollte, verklagt worden. Manche Computer mit diesem Logo konnten nur die Version Home Basic ausführen, die neben der neuen Grafikoberfläche Aero auch andere Funktionen der Premium-Ausgaben nicht enthält. Etwa ein Jahr später gab das Gericht erste Dokumente frei, die belegen, dass selbst führende Microsoft-Mitarbeiter die genaue Bedeutung der Einstufungen nicht kannten.
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