WLAN-Sicherheit in Gefahr: So knacken deutsche Forscher WPA

Anfang des Monats überraschten Martin Beck von der TU Dresden und Erik Tews von der TU Darmstadt mit dem Papier Practical attacks against WEP and WPA (Praktische Angriffe auf WEP und WPA). Darin beschreiben die Forscher, wie man in 12 bis 15 Minuten die WPA-Verschlüsselung von WLAN-Access-Points zu großen Teilen knacken kann.

Mit der beschriebenen Methode kann man weder das WPA-Password herausfinden, noch den kompletten Datenverkehr entschlüsseln. Dennoch ist es möglich, einzelne Pakete zu dechiffrieren und bis zu sieben Datenpakete in ein WLAN einzuschleusen, die der Access Point als korrekt betrachtet. Insbesondere letzteres muss als ernste Bedrohung gesehen werden. Eine UDP-basierendes Protokoll, etwa DNS, kann auf diese Art mit Hilfe von geeigneten Spoofing-Techniken kompromittiert werden.

So lässt sich beispielsweise der DNS-Cache mit Falschinformationen versorgen. Benutzer im angegriffenen Netz geben dann www.google.de ein und landen auf einem Server des Angreifers. Für das Einklinken in TCP-Datenverkehr hingegen sind sieben Pakete zu wenig.

Während allgemein bekannt ist, dass sich WEP (Wired Equivalent Privacy) innerhalb weniger Minuten mit geeigneten Programmen knacken lässt, gilt WPA (Wi-Fi Protected Access) als deutlich sicherer. Weitaus weniger bekannt ist, dass WEP und WPA den gleichen Verschlüsselungsalgorithmus verwenden, nämlich RC4.

Wegen des inzwischen sehr schlechten Rufs von RC4 nannte man die Verschlüsselung Temporal Key Integrity Protocol (TKIP). Dieser Begriff bezieht sich nicht auf den Algorithmus selbst, sondern darauf, dass sich der Schlüssel ändert, sobald 10 KByte Daten übertragen wurden.

WPA2 ist eine Erweiterung von WPA und nicht grundsätzlich sicherer, denn auch WPA2 kann TKIP nutzen. WPA2 bietet allerdings alternativ zu TKIP die Möglichkeit, AES als Verschlüsselungsalgorithmus zu verwenden.

AES ist ist um ein Vielfaches sicherer als das auf RC4 basierende TKIP. Die AES-Implementierung in WPA2 nennt sich Counter Mode with Cipher Block Chaining Message Authentication Code Protocol (CCMP). Offensichtlich haben Marketingstrategen herausgefunden, dass Dinge, die sich niemand merken kann, beim Benutzer ein Gefühl besonders hoher Sicherheit implizieren.

Wichtig ist jedoch, zu wissen, dass einige WLAN-Access-Point-Hersteller die Bezeichnung CCMP verwenden (Bild 1), andere wiederum AES (Bild 2). Beides bezeichnet jedoch dieselbe Verschlüsselungsmethode.

Page: 1 2 3 4 5

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago