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Infor: vom Kaufhaus zum Softwarehaus

An seinem Credo, die vielen zugekauften Produkte zu erhalten und mit SOA zu verbinden, hält Infor fest. Den immer wieder befürchteten Druck zur Migration auf eine gemeinsame Plattform, die in Wartung und Pflege für Infor deutlich günstiger wäre, verspricht Deane, nicht auszuüben. Die Strategie sei vielmehr, „Bestehendes zu verbessern, um zusätzliche Module zu erweitern und allmählich auch weiterzuentwicklen“, so dass Kunden allmählich in eine SOA hineinwachsen – eventuell ohne es wirklich zu merken.

„Vor fünf oder sechs Jahren waren völlig falsche Vorstellungen davon verbreitet, was SOA eigentlich ist. Die Diskussion darüber verschob sich und wurde etwas akademisch“, so Deane. Das helfe den Unternehmen aber wenig – sie bräuchten einen klaren Business-Fokus. Den will Infor mit seinen Komponenten liefern. Insgesamt 19 zusätzliche davon sind bis Ende nächsten Jahres angekündigt. Diese Software-Pakete sollen zwar klein sein, aber keineswegs bis auf die kleinstmögliche Ebene heruntergebrochen werden. „Ein Service ist für uns etwa der Bestellprozess“, erklärt Deane. Diesen weiter zu unterteilen, halte er nicht für zielführend.

Um die Entwicklungskosten dennoch überschaubar zu halten, besitzen alle neuen Infor-Komponenten eine eigene Geschäftslogik und eine eigene Datenbank und sind damit weitgehend unabhängig von den bereits vorhandenen Lösungen, an die sie angedockt werden sollen. Versionen für unterschiedliche ERP-Lösungen basieren zudem auf einer einheitlichen Code-Basis. So sollen sie sich sowohl für die aktuellen ERP-Pakete als auch für ältere Versionen, etwa „Baan IV“, verwenden lassen.

Diese Vorgehensweise erlaubt den Kunden, erst dann auf neue Releases umzusteigen, wenn sie die damit verfügbaren Funktionen auch benötigen. Das lobt auch das Marktforschungsunternehmen IDC: „Die Produktstrategie von Infor unterscheidet sich erheblich von der von SAP und Oracle. Sie sieht keine einheitliche Anwendung der nächsten Generation vor, um vorhandene Applikationen abzulösen. Stattdessen betreten die Kunden mit schrittweisen Upgrades die Welt einer standardmäßig serviceorientierten Architektur.“ Infor biete einen einheitlichen Ansatz an, der es Kunden erlaube, heterogene Umgebungen zu integrieren, ohne in neue Middleware, die Anwendungsmigration oder kundenspezifische Integrationsservices investieren zu müssen. IDC ist der Ansicht, „dass dieser Ansatz eine sehr kosteneffiziente Modernisierungsstrategie darstellt“.

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ZDNet.de Redaktion

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