Thin Clients sind eigentlich schon immer die besseren PCs – zumindest aus betriebswirtschaftlicher Sicht: günstiger in der Anschaffung, bei Rollouts und Upgrades, der Verwaltung sowie bei Support und Betriebskosten dank sparsamem Umgang mit Strom. Und kaputtzukriegen sind sie eigentlich auch nicht.
Aus technischer Sicht hatten die Anbieter jedoch mit einem nicht widerlegbaren Totschlagargument zu kämpfen: Es lassen sich nämlich nicht alle Anwendungen bereitstellen, die in Firmen genutzt werden. Zwar liegt der Anteil inzwischen bei rund 95 Prozent. Aber ziemlich gut war in den guten Zeiten für viele Firmen nicht gut genug.
Mit Virtualisierungsmöglichkeiten für den Desktop, besserer Software und leistungsfähigerer Hardware ist das Problem jetzt behoben. Und dank den Trends zu Green-IT und Cloud Computing sowie angesichts der knappen Mittel durch die Finanzkrise hält der Thin-Client-Pionier Wyse den Zeitpunkt für den endgültigen Durchbruch der Technologie für gekommen.
Mit der Einschätzung steht Wyse nicht allein. Weltweit machen sich rund 50 Anbieter Hoffnungen darauf, vom Aufschwung des Thin-Client-Marktes zu profitieren. Neben Spezialisten wie Wyse und dem besonders in Deutschland starken Mitbewerber Igel Technology gehören dazu aber auch etablierte PC-Hersteller wie HP und FSC. Sun Microsystems spürt dieses Jahr ebenfalls eine stark anziehende Nachfrage nach seinen Sun-Ray-Clients, hat aber derzeit durch den Kampf um eine gute Ausgangsposition im Open-Source-Geschäft andere Prioritäten. Daneben rangelt eine Vielzahl kleiner Anbieter, etwa Liscon, Linware, Rangee oder VXL, um ihren Platz im Markt.
Da in den meisten Geräten heute Standardkomponenten verwendet werden, fällt es schwer, sich durch die Hardware zu differenzieren – zumal mit dem Ende von Transmeta auch noch ein in der Branche vergleichsweise beliebter Prozessorlieferant weggefallen ist. Wyse hat daher in den vergangenen Jahren an zwei Punkten gearbeitet: erstens am Design, denn wenn das Arbeitsgerät schon „Thin“ ist, soll es wenigstens schick aussehen. Zweitens an der Software, die inzwischen so weit ist, dass sie die traditionellen Schwächen von Thin Clients ausbügeln kann.
Auch so kann ein Thin Client aussehen: Die X-Class von Wyse hat mehr mit einem Notebook gemein als mit dem verstaubten Image der Terminalnachfolger (Bild: Wyse). |
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