Brasilianische Cyberkriminelle haben sich Zugang zu den Rechnern der brasilianischen Regierung verschafft, um die in Datenbanken verwalteten Informationen über Holzexporte zu manipulieren. Wie die Umweltorganisation Greenpeace nun aufgedeckt hat, führten diese Angriffe dazu, dass es 107 Unternehmen ermöglicht wurde, insgesamt 1,7 Millionen Kubikmeter Regenwaldholz illegal zu schlagen und aus dem Land zu transportieren.
„Das ist genug, um 780 Olympia-Schwimmbecken zu füllen“, verdeutlicht Greenpeace das Ausmaß des Schadens. Die Non-Profit-Organisation ist fest davon überzeugt, dass die Hacker im Auftrag der Holzexporteure gehandelt haben. Um zu klären, wie es zu diesem Skandal kommen konnte, bereitet der brasilianische Staatsanwalt eine Klage gegen 202 Verdächtige vor und fordert Schadenersatz in Höhe von insgesamt zwei Milliarden Real (rund 614 Millionen Euro).
„Die aufgedeckte Hacker-Aktion zeigt ganz deutlich die Schwachstellen der Regulierungsmaßnahmen der brasilianischen Regierung auf. Wenn Cyberkriminellen solche Manipulationsmöglichkeiten gegeben werden, kann die Reglementierung der Regenwaldabholzung in dem betroffenen Land einfach nicht gut funktionieren“, sagt Hanna Schwarz von Greenpeace Österreich.
Um für einen ausreichenden Schutz der Wälder zu sorgen, sei vor allem die Politik gefordert. Die brasilianische Regierung müsse endlich erkennen, wie dringend notwendig eine Verbesserung des Regulierungssystems sei. Es gehe vor allem darum, eine bessere Form der Kontrolle vor Ort zu finden. Beispielsweise se es sinnvoll, die in Brasilien ansässigen indigenen Völker stärker in die Schutzmaßnahmen einzubinden. Auch eine Kontrolle durch Luftraumüberwachung erleichtere ein Eingreifen bei illegalen Rodungen sicherlich, so Schwarz. Greenpeace übe Druck auf die Politiker und die großen Unternehmen aus, die an der Zerstörung beteiligt sind. Konkretes Ziel sei ein Abholzungsstopp bis zum Jahr 2015.
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