Die Nichtregierungsorganisationen WEED (Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung) und SACOM (Students and Scholars against Corporate Misbehaviour) haben namhaften Computerherstellern wie Dell, Fujitsu Siemens Computers und Lenovo vorgeworfen, dass bei ihren chinesischen Zulieferern teilweise menschenunwürdige Arbeitsbedingungen herrschten. Die Zulieferfirmen Compeq Technology (Zulieferer von Dell und Lenovo) und Excelsior Electronics (Zulieferer von Fujitsu Siemens) sollen gegen nationale Gesetze, Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation sowie Verhaltenskodizes der Markenunternehmen selbst verstoßen. Die NGOs kritisierten unter anderem erzwungene Überstunden und ein harsches Fabrikregime. So bestünden etwa bei Compeq Vorschriften, wie man sich im Unternehmen bewegen und wie die Frisur der Arbeiter aussehen müsse.
„Die meisten Hersteller haben auf die Vorwürfe reagiert, spielen sie jedoch in vielen Fällen herunter“, erklärt WEED-Projektleiter Florian Butollo. So habe etwa Fujitsu Siemens unwürdige Bedingungen bei Arbeitszeiten mit dem Argument bestritten, derartige Zustände lasse das chinesische Arbeitsgesetz nicht zu. Butollo zufolge herrscht bei den Markenherstellern eine bedenkliche Unkenntnis der Verhältnisse vor Ort. „Es gibt aber auch andere Reaktionen der Unternehmen“, sagt Butollo. Diese reichten von Dank bis hin zur Ankündigung von Maßnahmen gegen Arbeitsrechtsverstöße.
Die Ursache für menschenunwürdige Arbeitsbedingungen ist der Konkurrenzkampf um den günstigsten Preis. „Mittlerweile werden vor Ort Schulungen durch NGOs zum Arbeitsrecht angeboten, um Anlaufstellen für die Betroffenen zu schaffen. Von den Konzernen ist jedoch mehr Transparenz gefragt. Die Zulieferkette der Hersteller ist noch immer ihr bestgehütetes Geheimnis“, sagt Butollo. Der Forderung, den Wettlauf um Niedrigpreise zugunsten der Arbeitnehmer einzudämmen, kämen die Unternehmen aber kaum nach. Vonseiten der Organisationen würden daher besonders bei Großaufträgen und öffentlichen IT-Ausschreibungen verbindliche soziale Kriterien gefordert, um einen ökonomischen Gegendruck ausüben zu können.
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