Die Bonner Staatsanwaltschaft hat im Rahmen der Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom den ehemaligen Leiter der Konzernabteilung für interne Ermittlungen, Klaus Trzeschan, wegen „akuter Flucht- und Verdunkelungsgefahr“ in Untersuchungshaft genommen. Wie „Spiegel Online“ berichtet, wirft sie dem Ex-Chef der Sicherheitssonderabteilung „KS 3“ das illegale Ausspähen von Managern, Gewerkschaftlern und Journalisten vor.
Trzeschan habe sich in letzter Zeit auffällig oft im Ausland aufgehalten, so die Ermittlungsbehörden. Es habe Anhaltspunkte dafür gegeben, dass der Beschuldigte seinen Lebensmittelpunkt schon bald ins Ausland verlegen wollte. Für morgigen Donnerstag ist ein Haftprüfungstermin angesetzt.
Die etwa 15-köpfige Sonderabteilung KS 3 soll unter der Leitung Trzeschans Aufsichts- und Betriebsräte, Journalisten sowie Manager bespitzelt haben. Dazu wurden unter anderem Telefonverbindungsdaten illegal gesammelt und später von einem externen Dienstleister ausgewertet.
Laut dem Spiegel-Bericht gaben Zeugen an, dass Trzeschan unter Umgehung des normalen Dienstwegs Zugang zu Vorstandsmitgliedern und zum Telekom-Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel, einem der Hauptbeschuldigten in der Affäre, hatte und von diesem direkten Draht auch Gebrauch machte. Um die offensichtlich gängige Praxis zu legitimieren, sei im Dezember 2005 sogar der Geschäftsverteilungsplan der Sonderermittlungseinheit KS 3 dahingehend geändert worden, dass nicht nur der Vorstandsvorsitzende, sondern auch der Aufsichtsratschef der Sondertruppe Aufträge erteilen konnte.
Zudem sei das Überwachungssystem ständig verfeinert worden, heißt es. Beispielsweise seien bezahlte Vertrauenspersonen gezielt in der Nähe von Journalisten platziert worden, um deren Informanten zu identifizieren.
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