Der Freistaat Sachsen hat schwere Vorwürfe gegen Infineon erhoben. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, wirft das Land dem Halbleiterhersteller „Luftbuchungen“ bei der Qimonda-Rettung vor.
Die Regierung fühle sich von dem Münchner Konzern getäuscht, weil er in seinem Finanzkonzept für Qimonda Abnahmeaufträge aufgeführt habe, die vermutlich nicht zu realisieren seien, heißt es in dem Bericht. Hochrangige Politiker hätten sich über das Infineon-Management um Vorstandschef Peter Bauer „äußerst verärgert“ gezeigt und das Verhandlungsgebahren der Qimonda-Mutter als „unseriös“ bezeichnet.
Infineon wies die Vorwürfe „nachdrücklich“ zurück. „Wir wissen nichts von angeblichen Luftbuchungen bei Qimonda“, sagte ein Konzernsprecher der Zeitung. Der neue Geschäftsplan sei von Qimonda präsentiert und von den Unternehmensberatungen PricewaterhouseCoopers und Arthur D. Little geprüft worden. Das Qimonda-Management wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.
Am Mittwoch hatte der Freistaat Sachsen Infineon einen Kredit von 150 Millionen Euro zur Rettung der Speicherchip-Tochter angeboten, diesen aber an die Bedingung geknüpft, dass der Mutterkonzern einen Beitrag in gleicher Höhe leistet. Darauf wollte sich Infineon jedoch nicht einlassen.
Um dennoch zu einer Lösung zu kommen, will Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) nach Informationen aus Regierungskreisen heute das Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) suchen. Bei dem Treffen sollen nochmals die Hilfmöglichkeiten des Bundes diskutiert werden, um das Zentrum der Technologieregion „Silicon Saxony“ mit tausenden Arbeitsplätzen zu retten.
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