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Zugangsdaten im Wert von 16 Millionen Dollar aufgespürt

Computerwissenschaftler der Universität Mannheim haben im Rahmen einer siebenmonatigen Studie über 220.000 Zugangsdaten gefunden, die mithilfe von Keyloggern gestohlen wurden, die die Daten an sogenannte Dropzonen im Internet übermitteln. „Dabei haben wir mit ‚ZeuS‘ und ‚Nethell‘ nur zwei von etwa einem halben Dutzend großer Keylogger-Familien beobachtet“, sagt Projektmitarbeiter Thorsten Holz. Der Schwarzmarktwert der gefundenen Daten könnte sich auf bis zu 16,6 Millionen Dollar belaufen. Unter anderem entdeckten die Forscher Zugangsdaten zu 10.775 Accounts von Online-Banking-Angeboten. Dabei liegt PayPal mit 2263 gestohlenen Daten klar an der Spitze.

Die wirkliche Masse der geklauten Zugangsdaten machen mit fast 150.000 Datensätzen jedoch Passwörter für Freemail-Angebote wie AOL, Google, Microsoft oder Yahoo aus. Dazu kommen weitere Daten wie Identitäten für soziale Netzwerke, komplette Kreditkarten-Informationen oder Account-Daten für Auktionsplattformen.

Um den Wert der gefundenen Daten zu ermitteln, orientierten sich die Mannheimer Informatiker an Schwarzmarkt-Preisen. So sind etwa E-Mail-Passwörter nach einer Symantec-Schätzung von April dieses Jahres zwischen 4 und 30 Dollar wert. „Sie sind sicher interessant, da man damit eventuell auch an weitere wertvolle Daten kommt“, sagt Holz. Noch teurer sind lediglich die Account-Daten für Online-Banking-Angebote, die ab 10 Dollar pro Satz kosten und teilweise auf bis zu 1000 Dollar kommen. Für Cyberkriminelle lohnen sich Keylogger auf jeden Fall, da die Investitionskosten gering sind. „Das komplette ZeuS-Kit ist auf dem Schwarzmarkt für etwa 2000 bis 3000 Dollar erhältlich“, erklärt Holz.

„Keylogger wurden in den letzten ein bis zwei Jahren stark weiterentwickelt“, warnt Holz. Sie böten Cyberkriminellen Vorteile gegenüber anderen Angriffsmethoden: „Eine Phishing-Attacke beispielsweise kann nur Zugangsdaten für ein Webangebot stehlen.“ Im Gegensatz dazu könne bei Keyloggern frei konfiguriert werden, welche und wie viele Seiten sie ausspionierten.

Keylogger, die Dropzonen nutzen, sind dabei eine relativ neue Entwicklung, die den kriminellen Hintermännern mehr Sicherheit versprechen. „Eine Dropzone ist einfach ein Server irgendwo im Internet“, sagt Holz. Die Malware auf dem Computer eines Nutzers schickt gestohlene Daten an diesen Server. Dort kann der Cyberkriminelle seine Daten anonym abholen. Bei Keyloggern, die Daten direkt per E-Mail übermitteln, sei eine Nachverfolgung deutlich leichter.

ZDNet.de Redaktion

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