Hosting in den eigenen Räumen am DSL-Anschluss erscheint wegen der Problematik mit dynamischen IP-Adressen zunächst etwas umständlich. Dennoch gibt es handfeste Argumente dafür:

  • Bessere Disaster-Recovery-Möglichkeiten: Hat man es geschafft, dass ein Rechner nicht mehr hochfährt, dann ist physikalischer Zugang  zum Rechner von großem Nutzen. Man kann beispielsweise ein Notfallsystem von CD booten oder Festplatten in einen anderen Rechner einbauen, um eine Datenrettung zu versuchen. Bei einem gehosteten Server bleibt oft nur das Einspielen eines Backups. Eine Disaster-Recovery-Strategie für einen gehosteten Server ist insbesondere unter Windows nicht einfach, da die meisten Hoster nur ein FTP-Backup anbieten. Der Serverbetreiber muss sich selbst darum kümmern, eine Backup-Lösung mit Schattenkopien und Windows-Berechtigungen zu schaffen, die sich aus der Ferne wieder einspielen lässt. Andernfalls ist man mit dem Neuaufsetzen der Serverdienste eine Weile beschäftigt, selbst wenn man alle Dateien retten kann. Eine Standard-Backup-Lösung mit Boot-CD, die ein Image vom Backup-Medium wieder einspielt, funktioniert nicht.
  • Betriebssystem-Update: Wer sich bei der Einrichtung seines gehosteten Servers beispielsweise für openSUSE 10.0 als Betriebssystem entschieden hat, musste ab Herbst 2008 feststellen, dass keine Updates und Fixes mehr erschienen. Das bedeutet bei einem öffentlich zugänglichen Server sofort Handlungsbedarf. Sowohl Linux als auch Windows erlauben das Update auf eine neuere Betriebssystem-Version ohne Boot-CD. Schwierig wird es, wenn das Update-Programm Benutzereingaben verlangt, ohne dass Fernzugangsmöglichkeiten wie SSH beziehungsweise Remote Desktop aktiviert sind. Dann muss man mit einer KVM-Lösung zugreifen, die die Hoster meist nur gegen Aufpreis anbieten. Wichtig ist vor allem, diese Option im Voraus zu buchen, da viele Update-Programme nicht unterbrochen werden dürfen.
  • Vertraulichkeit von E-Mails: Auch kleinere Firmen haben ein Interesse daran, dass interne E-Mails zwischen Mitarbeitern das Intranet nicht verlassen. In diesem Fall ist es besser, zumindest den Mailserver der firmeneigenen Domain intern zu hosten.
  • Zugang zu Dateien: Über einen gut abgesicherten https-Zugang lässt sich ein Zugang zu den Dateien im Intranet schaffen. Ein Freiberufler, der an seinem Vortragsort feststellt, dass er den USB-Stick mit den Powerpoints vergessen hat, wird über eine solche Lösung sicherlich mindestens so erleichtert sein wie ein Privatanwender, der am Urlaubsort feststellt, dass die wichtigsten MP3-Dateien nicht auf seinem iPod sind.

Für das Anmieten eines Servers bei einem Hoster sprechen dagegen folgende Gründe:

  • Höhere Bandbreite: Auch bei einem VDSL-Anschluss hat man maximal einen Upstream von 10 MBit/s. Wer seinen eigenen Radiosender betreiben will, kann damit maximal 50 Hörer versorgen. Unproblematischer sind hingegen meist Voice-Conferencing-Systeme und VoIP-Telefonie. Selbst von einem ADSL-Anschluss mit 512 KBit/s Upstream lassen sich beim Einsatz von Kompression noch 16 Telefonate gleichzeitig führen beziehungsweise Konferenzen mit 16 Teilnehmern abhalten.
  • Größere Ausfallsicherheit: Obwohl DSL-Anschlüsse in der Regel ohne größere Ausfälle bereitgestellt werden, ist der Hoster besser mit redundanten Verbindungen abgesichert. Einige DSL-Router, beispielsweise von Lancom bieten eine UMTS-Backup-Lösung an, wenn die DSL-Leitung ausfällt. Das kann zum Hosting nicht verwendet werden, da die UMTS-Anbieter ihren Teilnehmern nur eine private IP-Adresse zuteilen, die aus dem Internet nicht erreichbar ist. Es handelt sich nicht um eine vollwertige Internet-Verbindung. Ein Backup über ISDN bietet in der Regel nicht die nötige Bandbreite.

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ZDNet.de Redaktion

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