Die Deutsche Telekom hat bei der Bundesnetzagentur ein höheres monatliches Entgelt für die Überlassung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) an Wettbewerber beantragt. Statt bisher 10,50 Euro sollen die Konkurrenten nach dem Willen des Bonner Konzerns für die Nutzung der letzten Meile künftig 12,90 Euro pro Monat zahlen. Zusätzlich fordert die Telekom eine Verlängerung des Genehmigungszeitraums von zwei auf fünf Jahre. Die aktuelle Gebühr gilt bis zum 31. März 2009.
„Die Kosten pro Anschluss sind gestiegen, deshalb führt an höheren Entgelten für die Teilnehmeranschlussleitung kein Weg vorbei. Nur so können der Betrieb und die Bereitstellung einer flächendeckenden Infrastruktur finanziert werden“, sagte T-Home-Vorstand Timotheus Höttges. Die Kosten seien aufgrund der „anhaltenden Verluste von Festnetzanschlüssen an Mobilfunk- und Kabelnetzbetreiber“ gestiegen.
Zudem mache die Telekom „die Kosten für den sozialverträglichen Personalumbau geltend“, erklärte Höttges. Die Bundesnetzagentur solle darüber hinaus die Kosten für Zinsen und Abschreibungen in höherem Maße als bisher anerkennen. Die Finanzmarktkrise habe dazu geführt, dass die Refinanzierung von Infrastrukturinvestitionen schwieriger geworden sei. Auch das müsse die Bundesnetzagentur durch einen höheren Kapitalkostensatz als in den Vorjahren berücksichtigen.
„Auf der anderen Seite brauchen wir dringend Anreize für weitere Infrastrukturinvestitionen“, so Höttges weiter. „Ein zu niedriges TAL-Entgelt entwertet aber die Investitionen der Deutschen Telekom und auch der anderen Netzbetreiber, die beispielsweise in Kabelnetze oder in Glasfaserausbau bis zum Kunden investieren.“ Deshalb solle die Bundesnetzagentur höhere Entgelte festlegen und durch einen längeren Genehmigungszeitraum für Planungs- und Investitionssicherheit im Markt sorgen.
Die Telekom-Konkurrenten haben die Pläne des Bonner Konzerns scharf kritisiert. Die geforderte Gebührenerhöhung sei „völlig inakzeptabel und sachlich nicht begründbar“, teilte der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) mit. Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) spricht sich für eine Reduzierung des TAL-Entgelts aus. „Die Absenkung des TAL-Entgelts ist eine wichtige Voraussetzung, um Investitionen in die Netze der nächsten Generation zu ermöglichen. Regulierung, Wettbewerb und Breitbandausbau sind keine Gegensätze, sie bedingen einander“, sagte Breko-Geschäftsführer Rainer Lüddemann.
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