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Blick über den Tellerrand: alternative Dateimanagement-Tools für Linux

Viele Linux-Anwender verwenden die Desktopumgebungen KDE oder GNOME, so dass sie in Sachen Dateimanagement kaum über die von der Umgebung bereitgestellten Tools wie Konqueror oder Nautilus hinausschauen.

Aber schließlich handelt es sich um Linux. Es gibt also viele andere Dateimanagement-Tools, zwischen denen man wählen kann, und einige wird man womöglich den „Standardtools“ vorziehen. ZDNet stellt drei Tools vor und zeigt, was sie interessant macht.

Gentoo File Manager

Dieses Dateimanagement-Tool nennt sich ebenfalls Gentoo – nicht zu verwechseln mit der Linux-Distribution gleichen Namens. Gentoo wurde zwar seit mehreren Jahren nicht aktualisiert, ist aber immer noch ein solider Dateimanager. Einige Distributionen bringen ihn schon mit, so dass man Gentoo per apt-get oder yum schnell installieren kann. Für andere Distributionen, in denen er nicht bereitgestellt wird, kann man ihn aus den Quelldateien mit Hilfe der GTK+-Entwicklungsdateien und Bibliotheken per Build erstellen. Letztere sind in jedem Gnome-System enthalten. Für einen Build aus den Quelldateien reichen schon die drei Schritte ./configure; make; make install, um das Programm benutzen zu können.

Das Schöne an Gentoo ist, dass es auf GTK+ basiert und eine zweigeteilte Dateiansicht bietet, wie man sie noch von alten Tools wie Total Commander oder Norton Commander her kennt. Das Tool ist extrem konfigurierbar. Es verfügt über ein leistungsfähiges Dateierkennungssystem, das es ermöglicht, genau festzulegen, was bei einem Doppelklick auf eine Datei geschehen soll. Außerdem kann man auswählen, welche Icons zu welchem Dateityp gehören.

Krusader

Wer lieber KDE benutzt, für den steht mit Krusader ein weiteres hervorragendes Dateimanagement-Tool zur Verfügung. Ganz wie Gentoo ist es ein Dateimanagement-Utility mit einer zweigeteilten Ansicht, das man außerordentlich gut anpassen kann. Die jüngste Betaversion von Krusader ist kompatibel zu KDE4, während die älteren, stabilen Versionen für KDE3 geschrieben wurden.

Einige von Krusaders starken Features sind: hervorragende Archiv-Verarbeitung, fortschrittliche Suchfunktion, ein interner Viewer/Editor, Dateiinhaltsvergleiche und Verzeichnissynchronisation. Zudem kommt Krusaders auch mit entfernten Dateisystemen zurecht (mit Hilfe von KIO-Slaves), was bedeutet, dass es auch SMB- oder FTP-Dateisysteme mounten kann. Viele Distributionen stellen Krusader zur Installation bereit.

Midnight Commander

Und wer schließlich ein Dateimanagement-Tool sucht, das dem Norton Commander stark ähnelt und auf der Kommandozeile funktioniert, für den ist der Midnight Commander die beste Option. Ihn gibt es für fast alle Linux-Distributionen. Das Paket heißt meistens mc, was auch der Name des Programms ist. Der MC bietet eine zweigeteilte Ansicht, wobei jede Hälfte ein anderes Verzeichnis anzeigt. Bei Ausführung in einem Terminalfenster unter X funktionieren auch Mausklicks. Wenn man also den MC bevorzugt, ihn aber in einer grafischen Benutzeroberfläche benutzen möchte, so ist auch dies möglich.

Ein weiteres nützliches Feature von MC ist, dass das Tool jederzeit eine Befehlszeile offen hält, so dass man mit einer Kombination aus Verzeichnisnavigation und Kommandozeilenbefehlen arbeiten kann. Inzwischen ist es sogar möglich, mit der Tabulatortaste zwischen den Fenstern umzuschalten.

Weitere Hinweise

Dies sind nur drei Beispiele für die zahlreichen Dateimanagement- oder „File Commander“-Programme, die es für Linux gibt. Weitere sind zum Beispiel Tux Commander, XFE und GNOME Commander. Falls die standardmäßigen Dateimanagement-Tools nicht ganz den eigenen Wünschen entsprechen oder man eine zweigeteilte Dateisystemansicht bevorzugt, lohnt sich ein kurzer Test möglichst vieler dieser Programme.

ZDNet.de Redaktion

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