Microsofts Probleme sind auch hausgemacht

Der größte Softwarekonzern der Welt hat in dem am 31. Dezember zu Ende gegangenen zweiten Quartal seines Geschäftsjahres 2009 weder beim operativen noch beim Nettogewinn das Ergebnis des Vorjahres erreichen können. Er streicht daher angesichts der Wirtschaftskrise erstmals in seiner Geschichte massiv Arbeitsplätze – weltweit bis zu 5000 in den nächsten 18 Monaten. Das sind etwa fünf Prozent aller Stellen. 1400 Mitarbeiter haben schon gestern ihre Kündigung erhalten.

Das erregte gestern schon vor Börsenbeginn an der Wall Street großes Aufsehen und führte zu hässlichen Kursverlusten. Als erschwerend wurde von den Investoren gewertet, dass Steve Ballmer wegen der unsicheren Aussichten eine Gewinnprognose verweigerte und vorerst keinen detaillierten Ausblick mehr wagen will. Finanzchef Chris Liddell warnte aber, Gewinn und Umsatz würden aber in der zweiten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres so gut wie sicher niedriger ausfallen als ein Jahr zuvor.

In Deutschland sind die Microsoft-Mitarbeiter nur in geringem Umfang betroffen. Lediglich 15 Stellen im Technikbereich (Support) würden gestrichen, hieß es in ersten Meldungen. In Deutschland beschäftigt das Softwarehaus rund 3000 Mitarbeiter.

Doch für einige Branchenbeobachter kam die Ankündigung der Entlassungen nicht überraschend. Schon seit den ersten Januartagen geisterte das Gerücht durch die US-Medien, dass Microsoft Mitte des Monats eine größere Anzahl von Mitarbeitern entlassen wolle. Es stammte von der Bloggerplattform Fudzilla, die sich wiederum auf Blogs von Mini-Microsoft, einem firmeninternen „Flurfunk“-Dienst der Microsoft-Mitarbeiter, berief.

Dort wurden als Größenordnung Entlassungen von bis zu 15.000 Mitarbeitern genannt. Das wären etwa 17 Prozent der 91.000 Mitarbeiter starken Belegschaft. Nun sind es offiziell 5000 geworden, weitere könnten jedoch folgen. Bisher hatte das 1975 gegründete Unternehmen nur im Rahmen von Übernahmen oder in einzelnen Einheiten Stellen in kleinerem Umfang gestrichen. Seit 2005 war der Mitarbeiterstamm um etwa ein Drittel gewachsen.

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ZDNet.de Redaktion

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