Einen Plan für alle Fälle zu haben ist besonders wichtig, da die aktuelle Kreditkrise dazu beiträgt, dass Situationen entstehen, die alle Beteiligten weder für vorhersehbar noch für möglich gehalten haben. Der Zufallsforscher Nassim Nicholas Taleb nennt solche Vorkommnisse „Schwarze-Schwan-Ereignisse„.

Der Begriff nimmt darauf Bezug, dass man in Europa lange glaubte, alle Schwäne seien weiß. Ein „Schwarzer Schwan“ war daher eine Metapher für etwas, dass nicht existieren konnte – zumindest so lange, bis mit der Erschließung Australiens auch die dort lebenden schwarzen Schwäne entdeckt wurden. Damit wurde die behauptete Unmöglichkeit Realität. Beispiele für sogenannte „Schwarze Schwäne“ aus jüngerer Zeit gibt es genug. Hier nur zwei davon zur Veranschaulichung:

  • Etliche mit Venture Capital finanzierte Start-ups entdeckten, dass zugesagte Gelder nicht geflossen waren, weil die Firmen und Organisationen hinter ihrem Kapitalgeber ihre Verpflichtungen nicht mehr erfüllen konnten.
  • In den Bilanzen von Firmen tauchen riesige Finanzierungslücken, weil betrügerische Machenschaften aufgedeckt werden – über die Geldgeber zuvor offenbar großzügig hinweggesehen hatten. So geschehen etwa beim CRM-Start-up Entellium, das immerhin 50 Millionen Dollar von Investoren erhalten hatte. Offenbar hatte das Management dort 2006 statt des tatsächlich erzielten Umsatzes von 582.079 Dollar lieber 3,9 Millionen verbucht. Ein ähnlicher, allseits bekannter Fall ist der des indischen IT-Dienstleisters Satyam.
  • Kreditkartenfirmen können Kreditkartenkonten schließen oder limitieren, die neben anderem auch zum Bezahlen von Infrastrukturdiensten bei Amazon oder anderen Cloud-Providern dienen – wodurch auch der Zugang zum Dienst beendet wird.

Was wäre zu tun? SaaS-Provider könnten mit klar formulierten SaaS-Kodex für Orientierung im Anbieterdschungel sorgen. Kunden könnten dann einen Provider, der sich daran hält, einem vorziehen, der sie nur über ein günstiges Angebot zu locken versucht. Kern der Selbstverpflichtung müssten Vorkehrungen sein, mit denen garantiert ist, dass der Service auch im schlimmsten Fall lange genug weiterläuft, um eine vernünftige Lösung zu finden.

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ZDNet.de Redaktion

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