Gestern hat Net Applications die Browser-Marktanteile für den abgelaufenen Monat veröffentlicht. Die Ergebnisse finde ich höchst interessant, vor allem wenn man sie nach dem verwendeten Betriebssystem aufschlüsselt. Dann zeigt sich nämlich das wahre Bild der IT-Landschaft unserer Zeit. Denn die Untersuchung basiert auf der Auswertung der Nutzungsdaten der diversen Sites von Net Applications.
Noch immer surfen 78,37 Prozent der Net-Applications-Besucher mit Windows XP! Vista erreicht gerade einmal 9,19 Prozent. Beruhigend ist, dass Windows 98, ME, 95 und NT jeweils deutlich unter einem Prozent liegen. Zwar gibt es noch immer genug Systeme in der freien Wildbahn, die mit diesen Uralt-Windows-Versionen laufen, offensichtlich werden diese aber nicht zum Surfen im Web benutzt. Kein Wunder, es gibt ja auch keine aktuellen Browser dafür.
Gräbt man noch tiefer in dem Datenwust, kommen weitere erstaunliche Tatsachen zum Vorschein. So liegt die Mac-Plattform (Mac Intel und Mac OS) bei immerhin 6,81 Prozent, wohingegen Linux mit lediglich 0,57 Prozent weit abgeschlagen ist. Wohlgemerkt, die Untersuchung erfasst logischerweise nur Rechner, die zum Surfen verwendet werden. Server werden nicht berücksichtigt.
Die Sensation freilich ist aber der 0,09 prozentige Marktanteil des Iphones. So verschwindend gering er im Vergleich zu den „großen“ Betriebssystemen auch sein mag, im direkten Vergleich mit Windows Mobile (in der Untersuchung unter Windows CE zusammengefasst) ist er geradezu sensationell groß. Denn das mobile Windows ist schon seit einem guten Jahrzehnt auf dem Markt, und allein im ersten Quartal dieses Jahres wurden mehr als drei Millionen dieser Geräte ausgeliefert.
Vom Iphone gibt es gerade einmal knapp über einer Million Stück. Dass das Iphone dennoch so exzessiv zum Surfen genutzt wird, liegt daran, dass es in Verbindung mit dem mobilen Safari tatsächlich gut als Surfmaschine zu gebrauchen ist. Ganz im Gegensatz zum mobilen Internet Explorer.
Was können wir aus diesen Zahlen lernen? Ganz einfach: In der realen Welt geht die Migration zu einem neuen Betriebssystem viel langsamer vonstatten, als man glaubt. Ich fürchte, dass uns das gute alte XP noch viel länger erhalten bleiben wird, als es Microsoft wahrhaben will. Es zeigt aber auch, dass Innovationen, wie sie etwa das Iphone darstellt, bereitwillig angenommen werden.
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