Ein Punkt, an dem Unternehmen kaum eine Wahl haben, ist die Kommunikations-Infrastruktur. Nach wie vor führt für viele Firmen kein Weg an Microsoft Exchange und Outlook vorbei. Um so bedauerlicher ist es, dass eine vielversprechende Alternative bisher nicht aus den Startlöchern kam und noch schlimmer, letzte Woche seinen Kopf und Hauptfinanzier verloren hat.
Die Rede ist von Chandler, einem Projekt der Open Source Application Foundation. An und für sich wäre Chandler nur ein weiteres der vielen Open-Source-Projekte, die sich um Alternativen bei Business-Software bemühen. Allerdings steckt hinter der OSAF und hinter Chandler niemand geringerer als Mitch Kapor.
Kapor gehört zu den Ikonen der IT-Landschaft. Er hat 1982 Lotus Development gegründet und Lotus 1-2-3 entwickelt – vermutlich eines der wichtigsten PC-Programme der IT-Geschichte. Die meisten Fachleute sind sich einig, daß der Erfolg des PCs zu großen Teilen in der Verfügbarkeit von Lotus 1-2-3 begründet ist.
Seit 2001 arbeitete Mitch Kapor an Chandler. Sowohl als Entwickler als auch als wichtigster Kapitalgeber der OSAF. Jetzt hat er angekündigt, sich von beiden Projekten bis Ende 2008 zurückzuziehen. Die Folge ist, dass die Belegschaft im ersten Schritt von 27 auf 10 Mitarbeiter reduziert wurde. Auch wenn die OASF an Chandler weiterarbeiten will, die Zukunft des Projektes ist höchst ungewiss, zumal man nach gut sieben Jahren nicht mehr als frühe Testversionen der Lösung vorweisen kann.
Der Fall Chandler ist interessant, weil er zeigt, dass auch ein sowohl finanziell als auch personell gut ausgestattetes Projekt grandios scheitern kann. Mehr Informationen gibt es im Blog des Entwicklers Hank Williams und in einem anderen Eintrag.
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