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Green IT: Beratungsresistenz und Verweigerungshaltung

Mittlerweile dürfte sich herumgesprochen haben, dass für Rechenzentren Energieeffizienz riesige Einsparpotentiale erschließt. Stromsparende Server verbrauchen nicht nur per se weniger Energie, sie erzeugen auch weniger Abwärme, was sich wiederum in den Kosten für die Kühlung niederschlägt. In Wirklichkeit ist die ganze Sache natürlich etwas komplizierter. Als Einleitung für dieses Posting mag die vereinfachte Darstellung aber genügen.

Ein Gespräch, das ich kürzlich mir dem Geschäftsführer eines kleinen Unternehmens mit rund 35 Mitarbeitern geführt habe, zeigt mir allerdings, dass das Thema Green IT und energieeffizeinte Server noch nicht überall angekommen ist. Im besagten Fall spielt es sogar überhaupt keine Rolle, was ich verstehen kann. Denn Budgets für Neuanschaffungen sind knapp, und man spart lieber kurzfristig bei den Anschaffungskosten als langfristig bei den Energiekosten.

Und so kommt es, das unter den Schreibtischen der Mitarbeiter preiswerte No-Name-Tower dröhnen, die Chefsekretärin mit einem Billig-Notebook arbeiten muss, dessen Lüfter immer wieder laut sirrend anspringt, und der Serverraum vollgepackt ist mit einem Sammelsurium von Rechnern unterschiedlicher Provenienz und variierendem Verfallsgrad. Immerhin gibt es ein kleines 19-Zoll-Rack mit Patchfeldern für die Telefonanlage und den Router bezieungsweise Switch. Dort wäre noch genug Platz für den einen oder anderen modernen Rack-Server.

Ich kenne diese Art Serverraum nur zu gut. Einmal war ich bei einer Firma beschäftigt, wo sich genau dieses Szenario in einem kleinen Kämmerchen direkt unter einer Dachschräge verbarg. Von Green IT war damals noch keine Rede, sie hätte uns aber viel Ärger erspart. Denn das Problem war, wie sollte es anders sein, die Temperatur. Eine altersschwache Klimaanlage mühte sich redlich um passende Temperaturen, versagte aber bei warmem Wetter kläglich. Einziger Ausweg: die Tür offen lassen. Mit dem Ergebnis, dass Hinz und Kunz Zugang zum Allerheiligsten hatten. Was für ein Albtraum.

Meinem Gesprächspartner habe ich dringend empfohlen, trotz beschränktem Budget in neue und möglichst energieffiziente Hardware zu investieren. Aus zwei Gründen: Erstens, weil ich umweltfreundliche Produkte per se besser finde, und zweitens, weil sich damit mehrere Probleme auf einmal beseitigen ließen. Zum Beispiel der Lärmpegel in den Büros, die Zuverlässigkeit der Arbeitsplatzrechner (damit auch die Mitarbeiter-Zufriedenheit) und natürlich die Betriebssicherheit der Server. Von der geringeren Stromrechnung ganz zu schweigen.

Es gelang mir, dem guten Mann den Systemberater meines Vertrauens zu vermitteln. Ich hatte ein gutes Gefühl, dass die beiden zu einem Abschluss kommen würden. Immerhin zeichnet sich besagter Systemberater vor allem durch eine ausgeprägte Sensibilität hinsichtlich der projektierten Kosten aus. Leider hat alles nichts genutzt, denn kurze Zeit später berichtete mir der Systemberater, dass sie kostenmäßig nicht zusammengekommen sind. Denn obwohl er alle Einsparpotentiale und Vorteile detailliert aufgelistet und die Investitionen über mehrere Jahre verteilt hat, war dem Geschäftsführer das Projekt zu teuer.

Später, bei einem guten Tropfen Rotwein (meine letzte Flasche selbst importierten Primitivo) redeten wir uns den Frust von der Seele. Manchen Leuten kann man einfach nicht helfen. Kein professioneller Handwerker würde auf die Idee kommen, mit billiger Baumarktware zu arbeiten. Aber eine Firma, deren wichtigstes Handwekszeug die IT ist, setzt wie selbstverständlich auf unzureichendes Material.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann denken Sie noch einmal nach und handeln Sie!

ZDNet.de Redaktion

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