Man könnte an der deutschen Wirtschaft verzweifeln. Auf der einen Seite haben wir ein solides Wachstum trotz Subprime-Krise und Angst vor einer US-Rezession, auf der anderen Seite kommt der Aufschwung bei den Konsumenten nicht an. Mit der Folge, dass die Inlandsnachfrage nicht recht steigen will, was wiederum den Unternehmen schadet. Dabei zeigt eine neue Studie des Manager-Magazins, dass es noch ein weiteres Problem gibt: Die Industrie findet nicht genug qualifizierte Mitarbeiter.
Von 1300 Befragten Entscheidern in Unternehmen sagen 61 Prozent, dass sie Probleme haben, passende Mitarbeiter zu finden. Vor allem bei der Suche nach IT-Fachleuten und Ingenieuren gibt es Schwierigkeiten. Die Quote liegt bei unglaublichen 53 und 46 Prozent. Selbst bei der Suche nach Facharbeitern haben 16 Prozent der Befragten nach eigener Auskunft Probleme.
Sieben von zehn Befragten meinen, dass dies schlichtweg daran liege, dass zu wenig Fachkräfte auf dem Markt seien. Bemerkenswert aber ist, dass immerhin mehr als ein Drittel der Befragten sagen, dass Job- und Bewerberprofil nicht zusammenpassen oder dass Bewerber falsch qualifiziert seien.
Mit anderen Worten: es gibt nicht nur zu wenige Fachkräfte, sondern die, die es gibt, sind auch noch am Markt vorbei ausgebildet. Da könnte man natürlich versucht sein, der Bildungspolitik die Schuld zu geben. Aber offenbar ist das nicht so einfach, denn 71 Prozent geben an, dass der Fachkräftemangel am ehesten von den Unternehmen selbst behoben werden könne.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass diejenigen, die die richtige Ausbildung haben, sich ihren Job aussuchen können und entsprechende Forderungen stellen dürfen. Wer zudem als IT-Fachmann auch noch SAP-Kenntnisse hat, der hat offenbar sowieso ausgesorgt, zumindest wenn er auf selbständiger Basis arbeitet. Dies zeigt eine Auswertung der Projektdaten des Online-Dienstes Gulp.
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