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Definition für Enterprise 2.0 gesucht

Eine aktuelle Studie von Forrester Research hat es wieder einmal an den Tag gebracht: Kein Mensch weiß so richtig, was Enterprise 2.0 eigentlich ist.

Die Marktforscher von Forrester definieren es folgendermaßen:

Enterprise 2.0 besteht aus… „einer Reihe von Technologien und Anwendungen, die eine effiziente Interaktion zwischen Menschen, Inhalten und Daten ermöglichen und so die gemeinsame Entwicklung von Neugeschäft, neuen Technologieangeboten und sozialen Strukturen unterstützen.

Was aber sagt der Erfinder dieses Begriffs, der Harvard-Business-School-Professor Andrew McAfee? Ich lasse seine meisterhafte Definition unübersetzt, sie ist einfach zu schön:

Enterprise 2.0 is the use of emergent social software platforms within companies, or between companies and their partners or customers. Social software enables people to rendezvous, connect or collaborate through computer-mediated communication and to form online communities.

Dazu ergänzend:

Platforms are digital environments in which contributions and interactions are globally visible and persistent over time.

Emergent means that the software is freeform, and that it contains mechanisms to let the patterns and structure inherent in people’s interactions become visible over time.

Freeform means that the software is most or all of the following:

  • Optional
  • Free of up-front workflow
  • Egalitarian, or indifferent to formal organizational identities

Das liest sich schon ein wenig anders. Aber vermutlich ist die originale Definition McAfees den business-orientierten Forrester-Leuten ein wenig zu… sagen wir mal… demokratisch, wenn nicht gar anarchistisch angehaucht. Wo kämen wir hin, wenn Kunden und Angestellte eines Unternehmens jenseits der Kontrolle der Vorgesetzten miteinander kommunizierten?

Sehr gut gefällt mir die Definition der Enterprise 2.0 Conference:

Enterprise 2.0 ist ein Begriff für die Technologien und Geschäftspraktiken, die die Mitarbeiter von den Fesseln der Altlasten der Kommunikations- und Arbeitsmittel wie E-Mail befreien. Es gibt dem Management durch ein Netz von miteinander verbundenen Anwendungen, Diensten und Geräten Zugriff auf die richtigen Daten zur richtigen Zeit. Enterprise 2.0 macht die kollektive Intelligenz Vieler zugänglich und ergibt damit einen Wettbewerbsvorteil in Form von erhöhter Innovation, Produktivität und Wendigkeit.

Ergänzt wird diese Definition durch folgenden Tabelle:

Unterschiede im Überblick
Enterprise 1.0 Enterprise 2.0
Hierarchie flache Organisation
Reibung einfache Organisationsabläufe
Bürokratie Wendigkeit
unflexibel flexibel
IT-getriebene Technologie / keine Kontrolle durch Anwender anwendergetriebene Technologie
Top-down verteilt
zentralistisch globale Teams
Teams in einem Gebäude, eine Zeitzone, Bunker und Schranken verschwommene Grenzen, offene Schranken
Herrschaftswissen Transparenz
Informationssysteme sind strukturiert und diktiert emergente Informationssysteme
Taxonomie Folksonomie
überaus komplex einfach
geschlossene, propriätere Standards offen
geplant bei Bedarf
lange Time-to-Market-Zyklen kurze Time-to-Market-Zyklen

Ich wette, dass Sie jetzt immer noch nicht wissen, was Enterprise 2.0 ist. Deshalb biete ich Ihnen meine, wenn auch sicherlich nicht perfekte Definition an:

Enterprise 2.0 steht für den Einsatz von geschäftsrelevanten Web-2.0-Technologien im Unternehmen. Damit einher geht ein Wertewandel hin zur offenen Kommunikation und Wissensbereitstellung innerhalb des Unternehmens, zwischen dem Unternehmen und den Kunden sowie dem Unternehmen und den Zulieferern.

Wenn Sie eine bessere Definition formulieren können, ich freue mich über jede Wortmeldung.

ZDNet.de Redaktion

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