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Live Search CashBack keine Bedrohung für Google

Microsofts Versuche, im Suchmaschinen- und Online-Business Fuß zu fassen, verliefen bisher immer im Sand. Trotz großer Investitionen zieht Google davon. Während Microsofts Live Search mittlerweile deutlich unter zehn Prozent Marktanteil gerutscht ist, wird Google kontinuierlich stärker und stärker. Zuletzt waren es weit über 60 Prozent.

Jetzt hat Microsoft scheinbar einen Dreh gefunden, um Google in dessen Kerngeschäft, der vergleichsweise profitablen Geschäfts- und Produktsuche, weh zu tun. Die Aktion nennt sich Live Search CashBack und verspricht den Benutzern Cashback-Rabatte zwischen zwei und 30 Prozent auf Waren von mehreren hundert Online-Stores.

Dazu muss sich der User allerdings registrieren und die Online-Stores immer über die Live-Suche „betreten“. Ein Preisvergleich hilft bei der Auswahl der Produkte und Shops. Die gewährten Rabatte lassen sich dem Benutzerkonto gutschreiben. Sobald sich auf dem Konto mehr als fünf Dollar angesammelt haben, kann das Geld ausbezahlt werden. Es gibt also tatsächlich Bares auf die Hand. Die Börse war davon so angetan, dass der Google-Aktienkurs augenblicklich um rund 30 Dollar nachgab.

Die Frage, die sich hierbei stellt, ist, ob es Microsoft mit dieser „Kundenbestechung“ schafft, Google nennenswerte Marktanteile abzunehmen. Die Fachleute sind sich keineswegs einig.

Web-2.0-Guru Michael Arrington von Techcrunch glaubt, dass die Aktion Mircosofts Marktanteil durchaus steigern könnte. Zumal eine ähnliche Aktion (Live Search Club) vor rund einem Jahr fast zwei Prozent gebracht haben soll.

Andere wiederum, etwa Henry Blodget von Silicon Alley Insider, machen darauf aufmerksam, dass Microsoft mit der Aktion kein Geld verdient, da der Softwareriese die Provisionen, die er von den teilnehmenden Händlern erhält, im wesentlichen an die Anwender weitergibt. Auch Tech-Guru Om Malik hat verschiedene Einwände, unter anderem, dass solche Geschäftsmodelle bisher kaum funktioniert haben.

Tatsächlich ist die Idee hinter der Rabattaktion nicht neu. Insider erinnern sich, dass Microsoft im Herbst 2007 die Social-Shopping-Site Jellyfish.com gekauft hat, deren Geschäftsmodell auf der Verteilung von Rabatten basiert. Es war also abzusehen, dass die Kernfunktionen von Jellyfish irgendwann einmal in der MSN-Suche auftauchen werden.

Live Search CashBack ist zur Zeit auf den US-amerikanischen Markt beschränkt. Die erzielbaren Rabatte sind teilweise beträchtlich. Eine Suche nach der populären Digital-Spiegelreflex-Kamera Canon 400D (Rebel XTi) mit Standard-Objektiv brachte Rabatte zwischen 2 und 10 Prozent an den Tag.

Allerdings – und hier zeigt sich eine Problematik der Aktion – werden diese Rabatte auf verschiedene Preise gegeben. So lag das niedrigste Angebot für die oben erwähnte Kamera bei 609,95 und das höchste bei 853,99 Dollar. Der günstigste Anbieter gewährte über Live Search CashBack 2,5 Prozent Rabatt, der teuerste 3,0 Prozent. Ein Anbieter bot immerhin 10 Prozent Rabatt, allerdings auf einen Preis von 699,99 Dollar.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei anderen Produkten. Der günstigste Anbieter, der also, den man wahrscheinlich sowieso gewählt hätte, bietet in der Regel auch einen eher niedrigen Rabatt. Das Cashback beträgt also selbst bei teuren Produkten nur wenige Dollar. Bei fast allen von mir abgefragten Produkten mit Preisen zwischen rund 60 und 1000 Dollar lag das Cashback bei deutlich unter 10 Dollar.

Noch schlimmer, einzelne User haben ernüchternde Erfahrungen mit Live Search CashBack gemacht. So waren ausgerechnet die Händler mit den besten Angeboten ausverkauft, versprochene Cashback-Rabatte nicht verfügbar oder die Hilfe bei der Entscheidung für ein bestimmtes Produkt gleich Null.

Alles in allem ist Live Search CashBack sicherlich ein interessantes Feature für eine Suchmaschine. Es eignet sich aber wohl kaum, um den Live-Search-Marktanteil deutlich zu steigern. Auf keinen Fall rechtfertigt es jedenfalls den Kursverlust von rund 30 Dollar, den die Google-Aktie nach Ankündigung der Microsoft-Aktion am 22. Mai verkraften musste.

ZDNet.de Redaktion

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