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Spitzelaffäre: Zwischen Orwell und Blade Runner

Vielleicht gibt es ja doch so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit: Laut einer Umfrage will immerhin ein Drittel der Telekom-Kunden aufgrund der Bespitzelungsaffäre zu einem anderen Telefonanbieter wechseln. Die Frage ist allerdings, ob sie dabei nicht vom Regen in die Traufe kommen.

So hat das NDR-Magazin Zapp die 30 DAX-Konzerne gefragt, wie sie zu den Telekom-Praktiken stehen. Bedenkliches Ergebnis: Sieben Unternehmen konnten oder wollten sich nicht zu einer Stellungnahme durchringen. Ich frage mich, warum nicht? Andere wiederum geben zu, den gleichen Spitzel-Dienstleister wie die Telekom zu beschäftigen – aber natürlich nur zu anderen, ganz legalen Zwecken.

Es wird bespitzelt, abgehört, unterstellt und geschnüffelt wo immer es nur geht. Egal ob Lidl oder Telekom. Sheinbar wird systematisch und vollkommen skrupellos grundlegendes Recht gebrochen. Mal mit versteckten Videokameras, mal mit den Mitteln der IT. Man darf vermuten, dass Telekomgate nur die Spitze des Eisbergs ist. Und da machen sich die Leute Sorgen wegen des Bundes-Trojaners… Dabei ist selbst der BND wegen der Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom äusserst beunruhigt.

Was ich vermisse, ist der politische Wille hart durchzugreifen. Dabei drohen wir in einer düsteren Mischung aus zwei Science-Fiction-Horror-Szenarien unterzugehen: Totale Überwachung wie bei Orwell, aber alles im Namen von Großkonzernen wie bei Blade Runner. Vielleicht wäre es ein Anfang, das Recht auf Informationelle Selbstbestimmung endlich in das Grundgesetz aufzunehmen. Denn ob Sie es glauben oder nicht, bis jetzt steht es da noch nicht drin!

ZDNet.de Redaktion

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