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Wie man mit Open Source Geld verdient

Warum verschenken manche Firmen ihre Software? Diese Frage mag sich manch einer stellen, wenn er sich beispielsweise Sun Microsystems anschaut. Der Java-Erfinder und Workstation-Produzent fährt seit geraumer Zeit eine weitreichende Open-Source-Strategie und stellt nach und nach so gut wie sein gesamtes Softwareportfolio unter eine freie Lizenz.

Und dafür geben die Kalifornier sogar richtig viel Geld aus, beispielsweise rund eine Milliarde Dollar für die Übernahme der Open-Source-Datenbank MySQL. Wo ist da das Geschäft?

Das Rätsel hat jetzt Sun-CEO Jonathan Schwartz auf der Supernova-2008-Konferenz höchstpersönlich gelöst: Durch die Verteilung kostenloser Software lockt man Hardware-Kunden an. So habe Sun mit dem Storage-Server Sun Fire X4500 rund 100 Millionen Dollar Umsatz generiert. Das dafür notwendige Betriebssystem Open-Solaris steht genauso unter einer Open-Source-Lizenz wie das Highend-Dateisystem ZFS.

Dazu passt das Ergebnis einer aktuellen IDC-Studie. Der zufolge sind die mit Open-Source-Software erzielbaren Umsätze auf deutlichem Wachstumskurs. Lagen diese im letzten Jahr noch bei 1,73 Milliarden Dollar, werden sie bis zum Jahr 2012 weltweit auf 4,83 Milliarden Dollar ansteigen. Der Markt ist in Wirklichkeit noch wesentlich größer, da in der Studie lediglich Standalone-Software betrachtet wurde. Projekte, die auf kommerziellen Lösungen basieren – wie etwa das besprochene Open-Solaris von Sun -, fanden in die Studie keinen Eingang.

Allerdings gibt auch Jonathan Schwartz zu, dass nicht jedes Open-Source-Produkt automatisch Umsatz generiert. So gelang es beispielsweise nicht, aus Sun-Office (OpenOffice) einen Einnahmestrom zu generieren. Trotzdem ist er sich sicher:

The audiences want the products for free…the only question is, will they pick yours? However, if ZFS isn’t interesting enough to pull the interest of the community, we and our partners can’t make money. Free and popular tend to go hand in hand, but they are not mutually exclusive.

Ausserdem glaubt er, dass Open Source erst am Anfang steht:

We are in the second inning. The first service for free was search, then news and now data center software, but a whole lot of products have yet to see their retail price affected by the network. Imagine a free phone with no guaranteed contract on the back end. That is all in front of us.

Na, das sind doch gute Aussichten. Oder?

ZDNet.de Redaktion

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