Es ist das Ende eines bemerkenswerten Monats: Deutschland wurde nicht Europameister, Bill Gates beendete seine aktive Laufbahn bei Microsoft, und mit dem heutigen Tag hört Windows XP als käufliches Produkt auf zu existieren.
Wer jetzt noch XP braucht, muss für teures Geld Windows Vista Business oder Vista Ultimate kaufen, nur um danach per Downgrade-Option doch nur XP-Professional zu installieren.
Das Seltsame daran ist, dass XP durchaus nicht zum alten Eisen gehört. Es gilt mittlerweile als sehr ausgereift, läuft stabil und erfreut sich auch weiterhin der Unterstützung durch Microsoft. Sowohl was Support als auch Entwicklung anbelangt. Immerhin haben die Redmonder gerade erst XP SP3 herausgebracht. Außerdem wird es nach wie vor unter bestimmten Bedingungen an PC-Hersteller geliefert, was auch erst einmal Sicherheits-Upgrades garantiert. Und auf den stark gefragten Mini-Notebooks ist XP die letzte Bastion, die den Siegeszug von Linux noch aufhält.
Warum also nicht der Minderheit, die XP unbedingt noch haben will oder es dringend braucht, XP geben? Warum zwingt Microsoft seine Kunden dazu, auf das aufgeblähte und hinsichtlich der Kompatibilität zu diversen Applikationen und Peripheriegeräten immer noch problematische Vista umzusteigen? Noch dazu, da der Vista-Nachfolger Windows 7 nur noch ein oder zwei Jahre entfernt ist?
Entlarvend finde ich die US-Version der Microsoft-Internet-Seite „Die Zukunft von Windows XP„. Dort steht zum Ende von XP allen Ernstes geschrieben:
„We love that you love Windows XP. We’ve seen it on our website, in e-mails, and through independent online petition drives. Our engineers work hard to build innovative software that empowers our customers. It’s nice when you tell us we’ve made a difference. But our commitment to innovation sometimes means making tough choices. This is one of them.“
Mit anderen Worten steht da: Friss oder stirb!
Unglaublich auch, was Bill Veghte, Microsofts Senior Vice President und zuständig für die Abteilung „Online Services & Windows Business Group“ seinen Kunden geschrieben hat:
„Today, 98 of the top 100 applications for Windows sold at retail in US in the last year in the categories of Finance, Business, System Utilities, Imaging/Graphics, Personal Productivity, and Education, are compatible with Windows Vista.“
Das bedeutet, das immerhin zwei, von den hundert wichtigsten Windows-Programmen nicht unter Vista laufen. Wer aus welchen Gründen auch immer genau diese Programme nutzen muss, hat auf jeden Fall den kürzeren gezogen.
Wer meint, die ganze Angst vor Vista sei übertrieben, dem empfehle ich die Lektüre des Blog-Postings „Windows Vista, meet my Mother-In-Law“ meines ZDNet.com-Kollegen Jason Perlow.
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