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Hürden für Web 2.0 und Social Web

Der Mensch ist gut, die Leute sind schlecht.“ Ein Zitat von Karl Valentin, das sich nirgendwo so oft bestätigt wie im Social Web oder auch Web 2.0. Schon mancher Betreiber eines solchen Dienstes musste die bittere Erfahrung machen, dass sein Angebot in raues Fahrwasser gerät, weil missliebige Anwender die Herrschaft auf der Plattform übernehmen.

Da gab es beispielsweise die Affäre um den Kopierschutz-Schlüssel für HD-DVDs bei Digg. Aus rechtlichen Gründen hat die Social-News-Plattform damals einige Beiträge gelöscht, die diesen Schlüssel enthielten. Darauf hin formierte sich Widerstand auf der Plattform, der Digg in ein juristisches Abenteuer trieb. Immer wieder haben es die User nämlich geschafft, den besagten Schlüssel auf die Startseite zu hieven.

Auch die deutsche Konkurrenz Yigg.de hatte mit ihren Nutzern einen Kampf auszufechten. Nach einem Redesign Anfang Juli liefen die User Sturm. Harsche und teilweise ungerechtfertigte Kritik machte sich direkt auf der Startseite breit. Immerhin, die Affäre scheint mittlerweile ausgestanden zu sein.

Mit einem ganz anderen Problem kämpft gerade die beliebte Filmseite imdb.com. Deren Hitliste der besten Filme aller Zeiten – basierend auf den Bewertungen der Nutzer – wird gerade von Fans des Films „Batman – The Dark Knight“ korrumpiert und damit nutzlos. Das Gemeine daran: Da es offenbar nicht gereicht hat, den Batman-Film allein durch gute Bewertungen an die Hitparadenspitze zu bringen, hat der Mob angefangen, den ewigen Spitzenreiter „Der Pate“ abzuwerten. Wohlgemerkt nicht, weil sie den Mafia-Film für schlecht halten, sondern allein um den Batman-Film nach oben zu bringen.

Das Ergebnis der ungerechtfertigten Negativ-Bewertungen: „Der Pate“ rutschte auf Platz drei ab. Das Missverhältnis ist unter anderem daran zu sehen, dass der erst vor kurzem angelaufene „Dark Knight“ zur Zeit circa 156.000 Bewertungen hat, der Pate aber immerhin fast 300.000. Die schöne Idee der User-Bewertung wird so ad absurdum geführt.

Damit nicht genug, dem Web 2.0 droht noch weitere Gefahr. So hat der Sicherheitssoftwarehersteller Trend Micro in seiner jüngsten Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass Internetverbrecher das Mitmach-Web offenbar für Social-Engeneering und Phishing-Attacken nutzen:

Im März 2008 identifizierte Trend Micro rund 400 spezialisierte Phishing-Kits für Web-2.0-Internetangebote. Mit diesen „Baukästen“ ist es für Angreifer ein Leichtes, Phishing-Seiten zu erstellen, die nahezu perfekt Aussehen und Stil populärer Web-2.0-Angebote imitieren.

Man kann also durchaus sagen, das Web 2.0 ist in der Jetztzeit angekommen – und es tut ihm nicht gut.

ZDNet.de Redaktion

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