Das zur Zeit alles beherrschende Thema der Branche ist Googles Browser Chrome. Zu Recht, denn Chrome ist weit mehr als „nur ein weiterer Browser“ und vermutlich der wichtigste Software-Release des Jahres: Chrome ist der totale Angriff auf Microsoft. Oder wie es Bloggerin Kara Swisher in ihrer Headline formuliert hat: „Hey Microsoft, Kaa-POW!!!“
Nur oberflächlich geht es gegen den Internet Explorer oder einen anderen Browser. Das eigentliche Angriffsziel ist Windows. Denn mit dem Verbund aus Chrome und Gears (und in einer gewissen Weise auch Android) machen die Kalifornier jetzt Ernst mit dem lange kolportierten Google-OS. Wer den – im übrigen toll gemachten – Chrome-Comic aufmerksam liest, dem wird schnell klar, dass es dem Suchmaschinenriesen darum geht, eine eigene Plattform für bestehende und kommende Online-Applikationen auf die Beine zu stellen.
Der Aufwand dafür ist beträchtlich. So basiert Chrome zwar auf dem Apple-Webkit (Safari) und auf Mozilla-Code, aber die JavaScript-Engine stammt von Google selbst. Und das, obwohl es ja diese auch in Apples Web-Kit gegeben hätte. Großer Wert wird auf Tabs und deren eigenständige Speicherverwaltung gelegt. Auf keinen Fall soll eine steckengebliebene Java-Anwendung den gesamten Browser zum Stillstand bringen.
Chrome stellt einen Paradigmenwechsel dar: IE, Firefox, Opera und Safari sind Browser im klassischen Sinne. Ihre Aufgabe ist das Darstellen von Webseiten. Google hingegen konzipierte seinen Browser von Grund auf, um Online-Applikationen auszuführen. Der Weg geht weg vom individuellen PC und rein in die Internet-Cloud.
Noch wissen wir nicht, was Chrome tatsächlich leisten wird. Was wir aber wissen, ist, dass es vielleicht der Anfang vom Ende des Desktop-Betriebssystems sein wird.
Update: Mittlerweile steht Chrome bei Google zum Download bereit. Erster Eindruck: So muss ein Browser sein! Klare Benutzeroberfläche und viel Platz für die Darstellung von Inhalten durch Verzicht auf diverse Symbol- und Menüleisten. Mehr dazu in einem späteren Blog-Post.
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