Wie wird die Zukunft der IT aussehen? Einen guten Vorgeschmack darauf gibt der Artikel IT 2020: Wie Technologie die Wirtschaft verändern wird von Peter Marwan. Zwar möchte ich mich keinesfalls mit den in diesem Artikel zitierten Auguren, Zukunftsforschern und Wissenschaftlern messen. Dennoch habe ich eine Meinung dazu.
Ich stimme vollkommen mit Don Tapscott überein, der „die Geschäftswelt an der Schwelle zu grundlegenden Veränderungen in Organisation, Innovation und Wertschöpfung“ sieht. Sein Stichwort lautet Enterprise 2.0. Also offene, vernetzte Unternehmen, die auf Basis von Web-2.0-Technologien nicht nur auf dem Markt agieren, sondern sich auch dezentral, offen und weitgehend hierarchielos organisieren. Allerdings sehe ich dafür nicht das Jahr 2020 sondern einen deutlich früheren Zeitpunkt. Erste Anfänge sind schließlich jetzt schon zu beobachten.
Wie Unternehmen im Jahr 2020 aufgestellt sein werden, vermag ich mir hingegen nicht im Ansatz vorstellen. Vor zwei Monaten hätte ich noch nicht einmal geglaubt, das wir eine globale Finanzkrise bekommen. Noch vor vier Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass ich Videos auf YouTube gucken und meine Kontakte überwiegend mit Xing, Facebook und LinkedIn managen werde. Vor fünf Jahren habe ich geglaubt, dass wir niemals mit dem Handy massiv das Internet nutzen werden, jetzt haben wir das iPhone. Mit anderen Worten, 2020 ist mir zu weit entfernt.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass wir in Zukunft zwei Arten von Unternehmen sehen werden:
1. Solche, die das Ideal Enterprise 2.0 erfüllen (oder 3.0 oder wie auch immer es dann heissen wird). Solche Unternehmen werden offen kommunizieren, ihre Kunden über neuartige Kommunikationstechnologien am Produkt- und Dienstleistungsportfolio sowie den Preisen dafür mitarbeiten lassen. Kurz: Die Unternehmenswelt wird partizipativ und offen. Der Kunde wird endlich König sein.
2. Es wird aber auch das andere Extrem geben. Sozusagen eine komplette Gegenbewegung zum offenen Unternehmen, zum Enterprise 2.0. Diese Verweigerer werden sich IT-mäßig vollständig entkoppeln. Computer werden nur noch dort eingesetzt, wo sie unbedingt notwendig sind, wie etwa in Forschung, Entwicklung oder Controlling. Offene Kommunikation über das Netz wird so gut wie nicht stattfinden. Warum? Weil ich diesen Trend auch für das Privatleben vorhersage. Die Leute werden sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Es wird schick sein, nicht in sozialen Netzen a la Xing, Facebook und Co. vertreten zu sein. Direkter menschlicher Kontakt wird das A und O sein. Alles andere wird als Verletzung der Privatsphäre gelten.
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