Na, wer sagt es denn: Der Riese bewegt sich doch! Lange war nicht klar, wohin Microsofts Onlinestrategie tatsächlich gehen wird. Jetzt wissen wir es – zumindest teilweise. Auf der Professional Developers Conference in Los Angeles haben die Entwickler um Microsoft-Software-Chef Ray Ozzie ihre Version des Cloud Computing vorgestellt: Windows Azure.
Damit tritt Microsoft in direkte Konkurrenz zu Amazons erfolgreichen Web Services, namentlich zur Elastic Compute Cloud oder kurz EC2 und zu Googles App Engine. Mit Azure möchte sich der Redmonder Softwarekonzern von seinen Desktop-Produkten ein wenig unabhängiger machen. Allerdings gibt es noch keine Hinweise darauf, was die Dienste tatsächlich kosten werden. Klar ist lediglich, dass nach Verbrauch gezahlt werden wird. Der bemisst sich nach der Rechenzeit, der Zahl der Transaktionen, dem verbrauchten Speicherplatz und der benötigten Bandbreite. Ob sich damit in Zukunft auch nur annähernd die Erlöse aus dem Softwareverkauf erreichen lassen, sei zunächst dahingestellt.
Zumal Microsoft jetzt angekündigt hat, seine Office-Programme auch als Online-Versionen anbieten zu wollen. Laut Steve Ballmer soll es sich um „abgespeckte“ Varianten von Word, Excel, PowerPoint und OneNote handeln. Wann sie kommen? Man weiß es nicht, aber vermutlich zusammen mit Office 14.
Das sorgt natürlich für Stirnrunzeln, bietet doch Google all das jetzt schon mit Google Docs. Die Frage ist also: Was werden die Office Web Applications (OWA) von Microsoft besser können als die Gegenstücke von Google und anderen Anbietern, etwa Zoho? Bessere Integration mit MS-Office? Vermutlich! Aber wer braucht das schon. Es bleibt ein schaler Nachgeschmack – als ob der Riese nicht wüsste, wo er hin will.
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