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Erfindet Stuttgart die IT-Messe neu?

Nur kurz nachdem die Systems den Laden zugemacht hat, wirbt die erstmals für Mai kommenden Jahres geplante Stuttgarter BITexpo um Besucher und Aussteller. Das Gute daran: Die Schwaben versuchen gar nicht erst, sich mit den großen IT-Messen zu vergleichen. In einer aktuellen Pressemitteilung stellt Jürgen Haußmann, Geschäftsführer des Messeveranstalters, klar, dass man sich nie in direkter Konkurrenz zu Systems oder CeBIT gesehen habe. „Trotzdem merken wir gerade jetzt, dass unser Messekonzept ankommt – eben weil wir uns ausschließlich auf E-Business für den Südwesten fokussieren.“

Ist das nun bescheidenes Understatement oder knallhart kalkuliertes Nachtreten gegen den soeben dahingeschiedenen IT-Messestandort München? In Stuttgart gibt man sich zwar auf den ersten Blick versöhnlich, auf den zweiten klingt es aber doch so, als ob man zur Sicherheit doch lieber noch ein paar Nagel zusätzlich in den Systems-Sarg einschlagen möchte. So heißt es weiter:

„Der Abschied der Systems sei bedauerlich – auch für viele Aussteller, die der Messe bis zuletzt die Treue hielten. Gerade Unternehmen mit beratungsintensiven IT-Lösungen suchten jetzt nach einer neuen Plattform, erklärt Haußmann. Hier biete sich die BITexpo an, da sie IT leicht verständlich präsentieren wolle.“

Und: „Wir haben eine IT-Plattform für ein Besuchersegment geschaffen, das viel Beratung benötigt und Triebfeder der Wirtschaft im Südwesten ist. Die BITexpo ist im Vergleich zur Systems oder zur CeBIT eine Nischenmesse – eine kleine Messe, aber mit großem Potenzial!“

Worin besteht die Nische? Die Macher der BITexpo werben damit, dass sich ihr Messekonzept ganz auf den Mittelstand in Baden-Württemberg und auf die Themenschwerpunkte E-Business sowie IT-Sicherheit konzentriere. In Themenparks sollen Aussteller gezielt über Softwarelösungen für den Mittelstand informieren können. Im Bereich E-Business „würden zum Beispiel Unternehmenslösungen wie ERP, CRM, BI, DMS/ECM und BPM sowie viele weitere Systeme vorgestellt.“

Spätestens hier durchzuckt es manchen altgedienten Systems-Besucher wie ein Déja-vu: Fehlt nur noch ein umfangreiches Kongress- und Vortragsprogramm, und die Vorankündigung der Stuttgarter Messe liest sich fast genau wie die in den vergangenen Jahren versandten, trotzigen Lebenszeichen der Münchener.

Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich wünsche der Stuttgarter Veranstaltung viel Erfolg und einen guten Start. Wenn es aber lediglich eine Systems für Baden-Württemberg wird, helfen auch die besten Wünsche nichts. Zumal es bezweifelt werden darf, ob sich die Anbieter von Sicherheitslösungen innerhalb kurzer Zeit (Mai und Juni) wirklich zwei größere Veranstaltungen leisten wollen: Stuttgart und die aus der Systems ausgegliederte IT-Security-Area.

Noch ist ein halbes Jahr Zeit, um die Vorteile konkret darzustellen und mich für einen Besuch zu begeistern. Und wie sieht es bei Ihnen aus? Wie könnte die BITexpo Sie überzeugen? Oder wollen Sie gar nicht überzeugt werden?

ZDNet.de Redaktion

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