Glaubt man Microsoft, dann ist Windows 7 die Version des Betriebssystems, auf die alle gewartet haben. Im Bereich „What’s new“ der Windows-7-Website beschreibt Microsoft es als „schneller und einfacher“, es wird „arbeiten, wie Sie es wollen“ und „neue Möglichkeiten“ schaffen. Ich muss zugeben, für mich klingt das alles nicht besonders aufregend. Aber offenbar waren es die Punkte, die den Windows-Marketingverantwortlichen in ihrer Beschreibung des „Zentrums des technologischen Sonnensystems der Menschen“ (Steve Ballmer) wichtig waren.
Interessant ist, was Microsoft für die Vorgängerversion von Windows 7 versprochen hatte: Windows Vista sei „sicherer und zuverlässiger“, und es gebe „dutzende wunderbarer neuer Features“. Dutzende! Nach fünfeinhalb Jahren Entwicklungszeit gab es Dutzende neuer Features. Beeindruckend.
Natürlich übertreibe ich mit meiner Kritik etwas – aber ich denke, es wird deutlich, worauf ich hinaus will.
Das Erstaunliche an der Welt der Windows-Vermarktung ist, dass alles, was sich ein Anwender nur wünschen kann, immer erst in der nächsten Version enthalten ist. Zumindest so lange, bis diese Version auf den Markt kommt. Ein Jahr oder auch etwas mehr danach, wenn die Software allmählich Alltag geworden ist, beginnt in Redmond wieder leise das Trommeln für das nächste Upgrade, und die Marketingabteilung beginnt, das Lied davon zu singen, wie wunderbar erst die nächste Version von Windows sein wird.
Bisher war es zumindest so. Aber bei Windows 7 ist einiges anders. Der wichtigste Unterschied ist die große Hast, mit der Microsoft die Markteinführung diesmal betreibt. Der Grund dafür ist natürlich das Desaster mit Windows Vista. Anscheinend war Vista für Microsoft ein Fehlschlag von epischen Ausmaßen, und nun ist es die Aufgabe der Marketingabteilung, die Kunden davon zu überzeugen, Vista zu überspringen und direkt auf Windows 7 umzusteigen – ganz nach dem Motto „vergessen Sie Vista, Windows 7 ist das Windows, auf das sie wirklich upgraden wollen“.
All diese Widersprüche und Unannehmlichkeiten haben aber bisher nicht dazu geführt, dass Kunden zu alternativen Systemen wechseln – wenigstens nicht in großem Stil. Gerade in Firmen sind dazu die durch das Quasi-Monopol von Microsoft etablierten konservativen Kräfte viel zu mächtig. Zwar haben scheinbar sowohl MacOS X als auch Linux leichte Fortschritte bei der Akzeptanz als Desktop-Betriebssystem erreicht – Linux vor allem in Regionen der Welt, in denen die Menschen über wenig Geld verfügen. Das ändert aber nichts daran, dass die deutliche Mehrheit der Desktops auch weiterhin fest in Windows-Hand ist. Man kann also nicht sagen, dass Windows 7 mit Linux konkurrieren muss.
Der stärkste Wettbewerber von Windows 7 ist vielmehr Windows XP, denn dieses ist so erfolgreich und so verbreitet, dass sich die meisten Kunden einfach nichts anderes wünschen. Selbstverständlich würden sie nach Bedarf Updates und Sicherheitspatches akzeptieren – aber keiner möchte eine grundlegend neue Version installieren.
Die Ironie daran ist, dass die meisten modernen Linux-Distributionen genau diesen Wunsch erfüllen würden. Sie stellen zwar in der Regel alle sechs Monate – also deutlich häufiger als Windows – neue Releases zur Verfügung. Aber anders als bei Windows kann sich der Anwender entscheiden, in welchem Rhythmus und ob er sie überhaupt übernehmen will. Da es sich um quelloffene Software handelt, können Unternehmen zudem Dienstleister verpflichten, die die Version auch dann noch pflegen, wenn der Anbieter sie schon längst nicht mehr unterstützt. Das ist nicht nur eine theoretische Möglichkeit, sondern wird regelmäßig getan, wie ich aus meiner eigenen Erfahrung weiß.
Für Windows-Desktop-Kunden bedeutet die starke Bindung an Windows jedoch, dass für einen Wechsel zu Linux das Open-Source-Betriebssystem nicht nur besser sein muss als Windows: Nein, für sie muss Linux sogar ein besseres Windows sein als das eigentliche Windows. Außerdem muss es alle Anwendungen unterstützen, an die sich die Nutzer in den vergangenen Jahren gewöhnt haben und von denen sie inzwischen abhängig sind.
(ZDNet-Autor ZDNet-Autor Jeremy Allison gehört zum Samba-Entwicklerteam. Für seine Arbeit dort wird er von Google bezahlt.)
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