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Gefahren und Chancen der Consumerization of IT

Ein Grund für den Wahlsieg von Barack Obama war dessen Social-Media-gestützte Wahlkampagne. Wie man hört, ist sein Beraterstab das Neueste vom Neuesten gewohnt. Angeblich soll das Team überwiegend mit Macs arbeiten und natürlich spielt man auch virtuos auf der Web-2.0-Klaviatur, von Facebook über Twitter bis hin zu Blogs. Jetzt ist bekannt geworden, dass die Arbeit des Präsidenten-Teams beim Einzug ins Weiße Haus ins Stocken geraten ist. Denn statt neuester IT-Technik fand das Obama-Team überwiegend Desktop-PCs mit sechs Jahre alter Microsoft-Software und eine Sicherheitsdirektive vor, die externe E-Mail-Accounts untersagt.

Nun, warum soll es dem amerikanischen Präsidenten besser gehen als uns Normalbürgern? Tatsache ist, dass viele Mitarbeiter IT-mäßig privat besser ausgestattet sind als ihre Arbeitgeber. Mit Macht drängen sie darauf, ihre eigene Ausstattung mit in die Firma zu bringen und natürlich auch die Tools zu benutzen, die sie gewohnt sind. Dieses Phänomen ist zu einem richtigen Trend geworden und hat auch schon einen Namen: „Consumerization of IT„. Wie immer gibt es dabei zwei Seiten, die Sicht der Arbeitnehmer und die der Arbeitgeber.

Arbeitnehmer: Um technologisch am Ball bleiben zu können, muss man die modernsten Tools einsetzen. Schließlich will man bei einem späteren Jobwechsel nicht mit unvollständigen Kenntnissen dastehen. Außerdem arbeitet man mit dem aktuellen Equipment viel effektiver. Ganz zu schweigen davon, dass die modernsten Anwendungen und Gadgets das Ego beflügeln.

Arbeitgeber: Es ist vor allem ein Sicherheits- und damit auch ein Kostenproblem. Es besteht die Gefahr, dass Schadsoftware ins Unternehmensnetz eingeschleppt wird und sensible Daten in die Hände Unbefugter fallen. Eine zentrale Administration ist häufig nicht oder nur bei hohem Kosteneinsatz möglich. Ein weiterer Punkt betrifft den Gebrauch von sozialen Netzwerken. Da stellt sich beispielsweise die Frage, wem die während der Arbeitszeit etwa in Xing oder Facebook im Namen der Firma gesammelten Daten gehören? Ganz zu schweigen von der durch Unternehmen kaum zu steuernden Öffentlichkeit, die sich durch die Benutzung diverser Social-Media-Dienste wie Twitter und Blogs ergibt.

Den ersten Höhepunkt erreichte die „Consumerization of IT“ in den USA mit der Einführung des iPhone. Viele hoch dotierte, junge Führungskräfte verlangten von ihren Arbeitgebern, dass sie das iPhone auch in der Firma verwenden dürfen.

Barack Obama hat ein ähnliches Problem: Er will nicht auf seinen geliebten Blackberry verzichten. Ein Alptraum für den Sicherheitsdienst. Angeblich arbeitet die NSA deshalb extra für den neuen US-Präsidenten an einer auch aus ihrer Sicht sicheren Verschlüsselung. Ein Aufwand, der für „normale“ Angestellte sicherlich nicht betrieben wird.

So oder so, es ist eine Zwickmühle: Die einen wollen so, die anderen wollen anders, und die Argumente beider Parteien sind nachvollziehbar. Ich jedenfalls fürchte, dass sich Unternehmen auf diesen Trend einstellen werden müssen. Warum? Eine von Symantec durchgeführte Studie (PDF) beispielsweise hat ergeben, dass 69 Prozent der jungen Arbeitnehmer (sogenannte Millennials) mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre bevorzugten Applikationen, Geräte und Technologien verwenden – und zwar unabhängig davon, ob sie durch die Unternehmens-IT genehmigt sind oder nicht!

ZDNet.de Redaktion

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