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Bei Cisco klingelt das Phrasenschwein

Was gibt es Neues bei Cisco? Bei genauerer Betrachtung: nichts. Zumindest noch nichts. Zwar hat der Netzwerkgigant heute mit einer Pressemitteilung ganz offiziell bestätigt, dass er im Laufe des Jahres mit seinem „Unified Computing System“ in den Servermarkt einsteigen wird, aber das ist nichts Neues: Seit über zwölf Monaten wird darüber schon gemunkelt, und spätestens seit dem Dezember schürt der Hersteller diese Spekulationen durch Winke mit dem Zaunpfahl sogar selbst.

Viel mehr, als den Zaunpfahl durch einen Mammutbaum zu ersetzen, hat Cisco aber heute nicht getan. Die mutig klingende Aussage, man sehe HP als Hauptrivalen, reißt mich auch nicht vom Hocker: Es ist doch klar, dass sich ein Konzern wie Cisco an den Größten eines neu anvisierten Marktsegmentes messen will.

Gut, es gab Details zu den Technologiepartnern, die sich der Netzwerkausrüster an Bord geholt hat. Es wurde auch gesagt, wer die Kisten vertreiben soll – nämlich zunächst die wirklich global agierenden unter den einschlägig bekannten Cisco-Partnern. Aber mehr gab es nicht.

Zumindest nichts, was nicht entweder einen Fünfer für das Phrasenschwein oder ein Kreuzchen beim Bullshit-Bingo Wert gewesen wäre. Auf Deutsch und auf Englisch übrigens. Kostproben gefällig? Bitteschön:

    Gerade global agierenden Unternehmen verfügen über erhöhte Kosten für Hard- und Software. Unified Computing System setzt hier mit seinem einheitlichen System für flexiblere Geschäftsanpassungen für Unternehmen an, um IT-Ressourcen kosten- und umwelteffizient zu managen.

    Unified Computing erweitert Ciscos Data-Center-Portfolio und ist ein wichtiger Schritt im Rahmen der Cisco Data-Center-3.0-Strategie.

    Durch die wachsende Komplexität und steigenden Anforderungen an Internet-Anwendungen und IT-Applikationen ermöglicht Unified Computing jetzt erstmals eine vereinte Architektur aller Hardware-Ressourcen, reduziert IT-Infrastrukur-Kosten sowie die Komplexität und Administration der Systeme. Unternehmen, können auf neue Entwicklungen schneller reagieren und sind für zukünftige Anwendungen besser gerüstet.

Alles klar? Nicht? Macht nichts. Der Grund für Ciscos nebulöse Ausführungen dürfte einfach sein, dass in dem vielgepriesenen System Intels Nehalem-Prozessor verbaut wird. Da Intel die Geheimnistuerei weitaus besser beherrscht als Cisco, darf über den erst Ende des Monats gesprochen werden. Dann jedoch ausführlich: Hinz und Kunz der Server-Anbieter wird dann erzählen, wie effektiv, kostensparend, leicht zu verwalten, etc seine Server auf einmal sind. Da wäre dann – zugegebenermaßen – Cisco nur einer unter vielen.

Heute war Cisco der einzige, und hat so die Firma die ihr in ihrem Selbstverständnis zustehende Aufmerksamkeit auch bekommen. Man kennt das ja vom Stammtisch: Es wurde zwar nichts gesagt, aber das recht laut. Schön für Cisco, dass alle zugehört haben. Spannend wird es aber erst, wenn der Konzern daran geht, die heute gegebenen Versprechungen einzulösen. Ich jedenfalls freue mich schon auf den Fortschritt „durch die durchgängig konzipierte Architektur mit der das Unified Computing System maßgeblich auch die Kosten für den Betrieb, Strom und die Kühlung von Rechenzentren verbessert.“ Und Sie?

Cisco wird auch im Rechenzentrum wieder das tun, wodurch es im Netzwerk erfolgreich war: Viele Kisten mit vielen Modulen verkaufen, die durch viel Software zusammengehalten werden.

ZDNet.de Redaktion

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