Chris Anderson, Chefredakteur der Zeitschrift „Wired“, leitete 2006 mit dem Bestseller „The Long Tail“ auch in Deutschland eine Revolution im Denken ein: Die darin vorgestellte Theorie beschreibt das Phänomen, dass heutzutage immer weniger die Verkaufsschlager den Gesamtmarkt bestimmen und immer mehr Kaufkraft in Nischenmärkte abwandert.
Anderson hat seine Theorie am Beispiel der Musikindustrie erarbeitet: Moderne und günstige Produktionstechniken erlauben es immer mehr Menschen, Musiktitel aufzunehmen. Das Internet dient ihnen als Verbreitungsweg. In seinem Blog berichtet Anderson über weitere Beispiele aus anderen Branchen und gleicht seine Theorie regelmäßig mit der Realität ab.
Chris Anderson, Chefredakteur von „Wired“ und Autor des Bestsellers „The Long Tail“, sprach mit ZDNet vorab über sein im Juli erscheinendes Buch „Free“ (Bild: ZDNet.com). |
Generell entscheiden heute immer häufiger Portale, in denen weniger die Werbestrategien der großen Firmen als vielmehr Bewertungen anderer Nutzer wichtig sind, über Erfolg oder Misserfolg. Mit welcher Dynamik das bei YouTube abläuft, haben Forscher der ETH Zürich kürzlich mit mathematischen Modellen untersucht: Sie fanden dabei erstaunliche Parallelen zur Ausbreitung von Erdbebenwellen.
Beispiele des vergangenen Jahres aus Deutschland sind die Aufregung um den „Kleinen-Hai-Song“ oder die Hysterie um die mit dem Hintern wackelnden Sängerinnen von „Las Bonitas“. Allerdings liegt der Verdacht nahe – oder bestätigte sich sogar -, dass die als Heimvideos angepriesenen Filme zumindest einen semiprofessionellen Hintergrund haben und also auch entsprechende Marketingbetreuung erfuhren. Was ja nicht verboten ist, aber eben einen Teil des Mythos zerstört, heutztage könne im Internet jedermann mühelos über Nacht vom Tellerwäscher zum Millionär aufsteigen.
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