Wieland hält diese Kürzungen nach dem Gießkannenprinzip für falsch. Denn dann würde nicht mehr zwischen kurzfristigen operativen und langfristigen strategischen Initiativen unterschieden. Letztere sicherten aber meist auf lange Sicht Wettbewerbsvorteile. Wenn Einsparpotenziale innerhalb der IT gering seien, bliebe als Alternative nur noch die Flucht nach vorne, also „die Fokussierung des Projektportfolios auf die Erzielung kurzfristiger Einsparungen im Business mit Hilfe der IT“. Gutes Potenzial hierfür hätten Unternehmen, die im Rahmen eines strukturierten IT-Servicemanagements ein IT-Business-Alignment in ihren Unternehmen verankert haben.
Das wichtigste Wort in diesem Satz ist „hätten„. Denn weitere Studien von RAAD in Zusammenarbeit mit dem IT Service Management Forum (itSMF e.V.) haben gezeigt, dass auch große Unternehmen noch weit davon entfernt sind, so aufgestellt zu sein, wie es diese vieldiskutierten Schlagworte erfordern würden.
Aber auch das ist kein Grund zum Verzweifeln: „Viele Unternehmen sitzen noch auf ungenutztem technologischem Potenzial“, so Wieland. So hätten beispielsweise fast 60 Prozent der SAP-Kunden bereits auf das aktuelle SAP ERP umgestellt. In 80 Prozent der Fälle seien es aber rein technische Migrationen gewesen.
„Die zusätzlichen funktionalen Möglichkeiten gilt es jetzt in Kosteneinsparungen umzumünzen.“ IT-Abteilungen empfiehlt Wieland, sich trotz der Krise auf die Fahne schreiben: „Tue Gutes und rede darüber.“ Anders gesagt: Produktivität und Erfolge der IT sollten dem ganzen Unternehmen transparent darstellt werden, um die Akzeptanz der IT im Unternehmen zu erhöhen.
Damit könnten die IT-Abteilungen auch dem Thema IT-Outsourcing begegnen, das 2009 von Seiten der Geschäftsführung sicherlich verstärkt ins Spiel gebracht werde. Zumindest bei SAP-Kunden hat selektives Outsourcing einen festen Platz – nur noch 38 Prozent betreiben ihre IT komplett selbst. „Outsourcing muss allerdings strategisch an das Unternehmen passen“, mahnt Wieland. „Kurzfristige Kosteneinsparungen können sonst langfristig teuer zu stehen kommen.“
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