Die Eröffnungsfeier der CeBIT drohte schon in einer gedämpften Trauerstimmung zu zerfließen. Ein Nebelschleier aus Krise und sinkenden Ausstellerzahlen lag über dem Messegelände. Die Verantwortlichen schienen die Veranstaltung 2009 abhaken zu wollen, bevor sie angefangen hatte. Bis zwei amerikanische Gäste mit markigen Ansagen eine Wende einleiteten und die Gäste mit ihrem sprühendem Optimismus ansteckten – sehr zum Vorteil der Schlussrednerin Angela Merkel.
Hat die Messe ein Konzept – oder nur Prominenz?
Mit einer Aufzählung der prominentesten Anwesenden begann Stephan Weil (SPD), der Oberbürgermeister von Hannover, seine Rede. Der Applaus setzte trotz der großen Namen nur zögerlich ein. Weil interpretierte die Wirtschaftskrise als „Probe für unsere Fähigkeiten, weltweit zusammenzuarbeiten“. Neben Kooperation nannte er Innovation als wichtigstes Schlagwort.
Aufgrund der Krise seien leicht rückläufige Ausstellerzahlen nur selbstverständlich, so Weil. Dennoch nannte er mit Stolz noch einmal die Zahlen: 4300 Aussteller seien vor Ort, darunter 200 neue und 300, die nach längerer Absenz den Weg zurück gefunden hätten.
Bitkom: harmoniebedacht und zotig
Mit dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung begann Bitkom-Vorstand August-Wilhelm Scheer seine Rede. Sein Verband begrüße es sehr, vor allem die Bemühungen um großflächige Breitbandversorgung. Die deutschen Schulen allerdings solle man nicht nur neu anstreichen, sondern müsse auch ihnen Breitband-Zugänge verschaffen, damit die Schüler besser lernen könnten. Von Fassadenmalern einmal abgesehen, war Scheer auf Harmonie bedacht, lobte Kalifornien und Intel als Vorbilder.
Scheer besann sich anschließend auf die westliche Innovationskultur. „Unsere Unternehmen werden in einer Garage gegründet.“ Neben William Hewlett und David Packard nannte er auch die Deutschen Werner von Siemens, Heinz Nixdorf, Dietmar Hopp und den anwesenden Hasso Plattner als Belege.
Als Schlusspointe brachte Scheer einen weiteren Beleg, dass die IT-Branche ein Innovationstreiber sei, eine tags zuvor von seinem Verband veröffentlichte Studie: 55 Prozent der unter 30-Jährigen würden lieber auf ihren Lebenspartner als auf das Internet verzichten. Vielleicht müsse man auch da Flatrates einführen, so der Bitkom-Vorstand. Die Zote verhallte, ohne besonders viele der geladenen Gäste zu belustigen.
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