Angesichts der positiven Entwicklung zeigt Fabian Bahr, beim Bitkom für internationale Angelegenheiten zuständig, großes Interesse: „Für uns ist Ägypten nicht nur als Offshore-Standort, sondern auch als Absatzmarkt insbesondere im Behördensektor sowie als Sprungbrett interessant, um mit ägyptischen Partnern benachbarte Märkte zu erschließen.“ Dennoch haben die schon länger laufenden Verhandlungen zwischen dem Unternehmerverband Bitkom und seinem ägyptischen Äquivalent IT Trade Association (ITEC) über eine formale Zusammenarbeit bislang zu keinem Abschluss geführt.
Noch kommen die verschiedenen Interessen nicht zur Deckung. Während die ägyptischen IT-Lieferanten sich aus Deutschland finanzielles Engagement und bewährte Produkte erhoffen, mit denen sie dann ihre Region erobern wollen, fürchten die Deutschen den Know-how-Transfer und sehen Ägypten vor allem als Absatzmarkt. Dabei schielen sie insbesondere auf die Behörden, die sich wie die ITIDA wiederum vor allem auf Outsourcing-Dienstleistungen kaprizieren. Und für alle Parteien gilt in Ägypten: An den Behörden vorbei geht nichts.
Teilnehmer der im August 2008 unter der Schirmherrschaft von Präsdient Hosni Mubarak in Kairo abgehaltenen 20ten „International Olympiad in Informatics“ (Bild: Arab Republic of Egypt, Ministry of Communications and Information Technology). |
Die Interessenkonflikte lassen sich durchaus entschärfen. Auch wenn ITIDA und ITEC zum Teil unterschiedliche Ziele verfolgen, so sind sie doch räumlich und personell so eng verflochten, dass sich bei einigen Tassen Tee eine Form der Zusammenarbeit findet. Der ITK-Minister gilt als ausgesprochen deutschfreundlich und kauft sicher gerne Made in Germany – allerdings nur über ägyptische Partner. Denn nach ägyptischem Gesetz dürfen nur rein einheimische Unternehmer Produkte importieren. Wer in Ägypten Geschäfte machen will, kommt also um die vorgeschlagenen Partnerschaften nicht herum.
Erst rund zehn mutige Pioniere
Bislang zählt der Bitkom kaum zehn deutsche Mittelständler, die sich auf das ägyptische Abenteuer eingelassen haben, noch weniger bekennen sich dazu – unter ihnen SQS Software Quality Systems aus Köln und der österreichische CRM-Anbieter Sunrise.
Doch sobald das Vertrauen zum ägyptischen Partner erst einmal wächst, steht einer „Arabisierung“ deutscher Wertarbeit zur Eroberung neuer Märkte nichts mehr im Wege. Hier können die Ägypter zum einen ihre hervorragenden Verbindungen zu den Nachbarländern mit ihren für Europäer zum Teil exotischen Gepflogenheiten voll ausspielen. Noch ist Exportweltmeister Deutschland im ITK-Bereich weitgehend Importeur. Mit Hilfe Ägyptens könnte sich das ändern.
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