Outlook-Alternativen: sechs Lösungen im Vergleich

Die Open-Source-Software Thunderbird beinhaltet keine Kalenderfunktionen. Mozilla hat dafür Sunbird als Standalone-Kalenderlösung im Angebot. Durch die Kombination der beiden sind zwar sämtliche Funktionen abgedeckt, aber es ist eben nicht so bequem wie bei Outlook, wo alles integriert ist: Warum sollte man jeden Morgen zwei Programme starten, wenn es doch auch mit einem geht?

Im Allgemeinen erinnert die Oberfläche sehr an Outlook, aber der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail. Ein Beispiel: Wo kann man CC- und BCC-Empfänger hinzufügen, wenn man auf eine E-Mail antwortet? Man sieht diese Felder einfach nicht, obwohl sie nur einen einzigen Mausklick entfernt sind. Migrationen von einer Anwendung zu einer anderen verlaufen nie problemlos – zumal wenn sich der Eindruck aufdrängt, es seien „anders machen“ und „schlechter machen“ verwechselt worden.

Bei Thunderbird sind manche Funktionen gut versteckt – zum Beispiel der CC- und der BCC-Versand von E-Mails (Bild: Michael Palamountain / ZDNet.com.au).

Aber es gibt auch positive Aspekte: Thunderbird rendert etwa HTML-Nachrichten völlig problemlos, und das Email Standards Project hat das Programm dafür mit „exzellent“ bewertet. Der Nachrichten-Editor bietet hervorragende Textverwaltungsoptionen wie Tabellen, Einzüge und nummerierte Aufzählungen, und da er den img-Tag unterstützt, sind auch Bilder problemlos einzufügen.

Vorteil Thunderbird bei Sprachunterstützung

Mit Thunderbird lassen sich Nachrichten mit digitalen Signaturen verschlüsseln. Für eingehende Nachrichten kann man Filter erstellen, so dass diese – ähnlich wie bei Outlook – entsprechend der festgelegten Schlüsselwörter ihren Weg direkt in bestimmte Ordner finden. Mit Such- und Sortierfunktionen lassen sich alte Nachrichten heraussuchen und nach Datum, Absender, Priorität, Betreff, zugewiesenem Symbol oder Größe sortieren.

Ein Gebiet, in dem die Open-Source-Community absolut ungeschlagen an der Spitze steht, ist die Sprachunterstützung. Wörterbücher und Sprach-Pakete für Thunderbird stehen derzeit in über 60 Sprachen oder Dialekten zur Verfügung. Deren Installation ist kinderleicht.

Mit Sunbird lassen sich mehrere Kalender anlegen, die man auch ins Internet stellen kann. Das Tool erinnert auf Wunsch an Termine oder Kalendereinträge. Sunbird und das Kalender-Plug-in Lightning basieren auf der gleichen Grundlage. Der Anwender hat die Möglichkeit, beim Eintragen von Terminen auch eine Dauer festzulegen. Eine einfache, aber absolut ausreichende und angemessene Aufgabenliste bietet das Programm ebenfalls.

In Outlook dauert es eine Ewigkeit, bis sich die Aufgabenliste öffnet, und angesichts des komplizierten Aufbaus und der unzähligen Eingabemöglichkeiten ist sie wohl eher mit einem kleinen Projektplaner gleichzusetzen. Sunbird zielt ganz klar auf Anwender mit geringeren Ansprüchen ab.

Neben der üblichen Unterstützung von POP3- und IMAP-Konten kann Thunderbird auch auf RSS-, Newsgroup- und Google-Mail-Konten zugreifen. Da sich Sunbird-Kalender online speichern lassen, ist eine gemeinsame Nutzung mit Kollegen oder der Abteilung kein Problem.

Mängel bei Support und Produktreife

Wie bei jeder kostenlosen Software gibt es auch hier keinen Support, an den man sich bei Bedarf wenden kann und der sich dann des Problems annimmt. Selbstverständlich gibt es Foren, aber sogar die Hilfedateien muss man sich separat herunterladen. Dennoch ist Thunderbird zweifellos ein gut und sorgfältig zusammengestelltes Produkt, auch wenn es nicht ganz so viele Möglichkeiten bietet und es noch nicht so ausgereift ist wie Microsoft Outlook.

Die größten Mankos sind sicherlich die Unterteilung in zwei Anwendungen und für etwas größere Firmen das Problem mit dem Support. Was die Integration anbelangt, so soll Thunderbird 3 über einen integrierten Kalender wie das aktuelle Lightning-Add-on verfügen – und das dürfte nicht die einzige Verbesserung bleiben. Ziel ist die Entwicklung einer Personal-Information-Manager-Software. Aber noch ist dieses Werk nicht vollbracht. Auch wann der nächste Schritt, Thunderbird 3, getan sein wird, steht derzeit noch in den Sternen.

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ZDNet.de Redaktion

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