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Drahtlose Akkuladung: Ist das Ladekabel bald passé?

Herstellerübergreifende Standardisierung war der Schlüssel für den weltweiten Erfolg der Mobilkommunikation. Nur eine Produktkategorie hat sich der „Gleichmacherei“ widersetzt und ist bis heute in der Nische der Inkompatibilität verharrt: Ladegeräte für mobile Geräte wie Mobiltelefone, Digitalkameras oder MP3-Player. Sie sind bis heute nicht standardisiert. Jeder Hersteller kocht sein eigenes Süppchen und wechselt sogar oft noch innerhalb seiner eigenen Produktpalette die Ladeschnittstelle.

Das soll nun anders werden: In den vergangenen Monaten haben sich verschiedene Gruppierungen gebildet, die sich dieses Kabelwirrwarrs annehmen möchten. An einem Strang ziehen sie jedoch nicht – die einen setzen auf die drahtlose Stromübertragung, die anderen auf eine standardisierte Schnittstelle für Ladekabel.

Wireless Power Consortium

Das im Dezember 2008 formierte Wireless Power Consortium will ein Verfahren zur drahtlosen Energieübertragung standardisieren, das verschiedenste Geräte wie Mobiltelefone, MP3-Player oder Digitalkameras nutzen können. Momentan umfasst das Konsortium neun Mitglieder: ConvenientPower Limited, Fulton Innovation LLC, Logitech International SA, National Semiconductor Corporation, Olympus Imaging Corporation, Philips Electronics N.V., Sanyo Co. Ltd., Shenzhen Sang Fei Consumer Communications Company Limited und Texas Instruments Incorporated. Sie setzen auf die magnetische Induktion, eine Technologie, die bereits bei elektrischen Zahnbürsten oder auch einer Ladestation für die Wii-Fernsteuerung erfolgreich eingesetzt wird. Das Prinzip beruht auf zwei Spulen, die induktiv miteinander gekoppelt sind: Fließt ein Wechselstrom durch die Sendespule, entsteht im Nahbereich ein sich mit der Stromstärke änderndes Magnetfeld, das wiederum in der Empfängerspule eine Spannung induziert. Diese kann man nutzen, um ein Gerät zu betreiben oder einen Akku zu laden.

Damit das Kompatibilitätsproblem nicht einfach von den Kabelprodukten auf die drahtlose Technik übertragen wird, hat sich das Konsortium als erstes die Schaffung eines Standards für Geräte vorgenommen, die mit 5 Watt oder weniger auskommen. Darunter fallen Mobiltelefone, Bluetooth-Headsets, Multimediaplayer, Computerzubehör und Digitalkameras. Später soll dann auch ein Standard für energieintensivere mobile Geräte verabschiedet werden. Wie der genaue Fahrplan für die Entwicklung aussieht und wann erste Geräte auf den Markt kommen sollen, darüber gibt das Konsortium keine Auskunft – die Anfrage von ZDNet wurde zumindest nicht beantwortet.

Einen ersten Prototypen haben Fulton Innovation und Texas Instruments gemeinsam auf dem Mobile World Congress im Februar in Barcelona gezeigt. Die ausgestellte Ladematte konnte bis zu drei Geräte laden und ist so intelligent, dass sie automatisch in Standby-Betrieb geht, sobald keine Energieübertragung mehr notwendig ist. Wirft jemand einen metallischen Gegenstand auf die Matte, so schaltet sie sich automatisch ab. Andernfalls würde sich das Metall erhitzen und möglicherweise zu Schäden an der Ladematte führen.

Damit das Verfahren herstellerübergreifend funktioniert, müssen die Gerätehersteller eine Lizenz erwerben und einen passenden Lade-Chip beziehungsweise Empfänger auf der Rückseite der Geräte integrieren.

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ZDNet.de Redaktion

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