Test belegt große Qualitätsunterschiede bei Flash-SSD

Um die richtige Entscheidung treffen zu können, ist es wichtig, sich mit ein paar Grundbegriffen vertraut zu machen. Moderne File-Systeme schreiben zweimal: einmal die Metadaten und einmal das Journal – und zwar für jede Datei, die man öffnet. Greift man auf einem der Ramschlaufwerke auf mehrere Dateien zu, dann kann es eine ganze Weile dauern, bis sie sich bearbeiten lassen. Das ist umso ärgerlicher, als man für die verfügbare Speicherkapazität nahezu den zehnfachen Preis einer herkömmlichen Festplatte bezahlt.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei SSD-Arten: SLC (Single Level Cell) und MLC (Multi Level Cell). SLC weist eine geringere Dichte auf, denn jede Speicherzelle nimmt nur ein Bit auf. SLC ist in der Regel viermal so teuer wie MLC. Dafür erlaubt SLC aber zehnmal mehr Schreibvorgänge. Die Billiganbieter verbauen die wesentlich teureren SLCs in der Regel jedoch nicht in ihren Geräten.

MLCs legen in jeder Speicherzelle mehrere Bit ab. Die Testergebnisse von Calypso Systems zeigen, dass nicht alle MLC-Flashs gleich gebaut sind: Es gilt, bei der Anschaffung daher vorsichtig zu sein. Der Preis ist zumindest ein erster Anhaltspunkt, aber leider nicht immer zuverlässig: Besonders billige sind fast immer schlecht, aber auch teure können von minderwertiger Qualität sein.

Wie bei jeder neuen Technologie mussten die Ingenieure eine Weile tüfteln, bevor sie in der Produktion eine gleichbleibende Qualität sicherstellten. Die SSDs der dritten Generation von Intel und Samsung haben gute Testergebnisse erzielt, weil diese Hersteller die Kinderkrankheiten in der Produktion überstanden haben.

Auch SSD leiden unter Abnutzung

Obwohl ohne bewegliche Teile gebaut, unterliegen Flash-Festplatten einer Abnutzung: Durch einen elektrischen Effekt lassen sich die einzelnen Zellen zwar beliebig oft auslesen, aber nicht beliebig oft beschreiben. Je nach Qualität kann mit mindestens 100.000 und bis zu fünf Millionen Schreibvorgängen gerechnet werden.

Das klingt zwar viel, kann aber besonders bei Schreib- und Lesevorgängen, die nicht durch Menschen, sondern durch Software ausgelöst werden, schneller erreicht werden, als man denkt. Bei guten Flash-Laufwerken verteilt der Controller Schreibvorgänge daher möglichst gleichmäßig auf die Speicherzellen. Die dazu genutzten Algorithmen sind das Betriebsgeheimnis jedes Herstellers.

Schnell in die Knie gezwungen werden SSD besonders durch viele kleine Schreibvorgänge. Der Grund dafür ist ihre Block-Organisation. Jedes Mal, wenn sich in einem Block auch nur ein Byte ändert, wird der gesamte Block neu geschrieben.

Die von den Herstellern angegebene Schreibgeschwindigkeit lässt sich vor allem dann erreichen, wenn ganze Blöcke neu zu schreiben sind. Als Faustregel gilt dagegen, dass die Leistungsfähigkeit vom Anwender umso schlechter empfunden wird, je weniger Daten die einzelnen Schreibvorgänge umfassen.

Letztendlich ist der beste Indikator derzeit aber noch die Erfahrung anderer Kunden. Zwar mag der eine oder andere Laie nicht wissen, warum seine SSD langsam ist. Seine Erfahrung kann anderen jedoch helfen, Fehlgriffe zu vermeiden. Und wer sicher gehen will, der sollte sich vor dem Kauf über das Gebaren der Hersteller bei Garantie- und Gewährleistungsfragen informieren.

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ZDNet.de Redaktion

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