So weit die Sicht aus den USA. Die deutschen Analysten der Experton Group sehen Business Intelligence im Unternehmensalltag hierzulande etwas anders. Ihrer Ansicht nach stößt BI im Mittelstand immer noch auf Zurückhaltung. Daten wären schon genug da, die man analysieren könnte. Seien es nun Absatzzahlen, Kundendaten oder Daten zu Maschinenbelegungen, Lagerbeständen oder Emissionen. Daraus gemacht wird aber nach Ansicht der Analysten zu wenig: BI diene oftmals nur der Dokumentation von Kennzahlen und nicht der Verbesserung von Geschäftsergebnissen und Geschäftsprozessen.
Der hohe Grad des Excel-Einsatzes als BI-Tool belege diese Behauptung. Außerdem seien viele Daten nicht aktuell, beim manuellen Übertrag leide die Datenqualität, und von Benutzerfreundlichkeit wolle man gar nicht erst reden. Fest im Glauben an den Nutzen von BI sind jedoch große Konzerne sowie Handelsunternehmen. Als Beispiel führt Experton Starbucks an: Das Unternehmen sei davon überzeugt, aufgrund der getätigten Investitionen in BI das schlechte Wirtschaftsklima gut zu überstehen.
Der Kaffeehändler sei allerdings eine Ausnahme. Die Befürchtung hoher Anfangs- und Folgeinvestitionen bremse bei vielen Unternehmen derzeit die BI-Aktivitäten. Durch den zögerlichen Einsatz kämen sie allerdings nicht in den Genuss des Mehrwerts, den der Einsatz von BI-Systemen liefern könne, kritisiert Experton.
Mittel- bis langfristig sehen die Experton-Analysten in SaaS oder Open Source einen Ausweg für BI-interessierte Firmen. Sie könnten damit IT-Budgetkürzungen den Wind aus den Segeln nehmen. Diese Einschätzung teilt auch Gartner: Business Intelligence sei bereits für einen größeren Nutzerkreis zugänglich und erschwinglich geworden.
Dazu haben laut Gartner gleich mehrere Faktoren beigetragen. Einer davon sei die größere Reife der Produkte in Microsofts BI-Portfolio. Aber auch die Nutzung von Web-2.0-Techniken, die Verfügbarkeit von Data Warehouse Appliances, das Wachstum von Open-Source-BI-Lösungen und die sich fortsetzende Entwicklung hin zu Software-as-a-Service sieht Gartner als Faktoren, die für eine größere Marktdurchdringung sorgen werden.
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