Gelingt es IBM, Sun Microsystems in einem Deal, der auf etwa sieben Milliarden Dollar beziffert wird, zu übernehmen, würde dieser Schritt den Markt für Großrechner durcheinanderwirbeln und vor allem Hewlett-Packard unter Druck setzen.
Die Börse glaubt fest an eine Übernahme. Auch das Tagblatt des Silicon Valley, die San Jose Mercury News, schreibt, Sun habe schon seit geraumer Zeit versucht, übernommen zu werden. Nach zwei Quartalsverlusten in Folge wolle Sun-Chef Jonathan Schwartz offensichtlich versuchen, die technologischen Werte zu retten, die in dem 1982 in Palo Alto gegründeten Computerpionier stecken. Dabei habe er zusammen mit wichtigen Investoren zuerst bei HP angeklopft. HP wollte das nicht bestätigen.
Eine Übernahme durch IBM liegt offensichtlich im Bereich des Möglichen. Spekuliert haben Branchen-Insider darüber schon seit Jahren. Nun scheint es Ernst zu werden, sehen doch beide Unternehmen eine Reihe gemeinsamer Ansätze.
Beide Konzerne haben ihre Stärke in der Herstellung von Großrechnern und der dazu notwendigen Software, beide sind beim offenen Betriebssystem Linux und anderen Open-Source-Projekten engagiert, und beide sind wegen eigener Chip-Produkte weniger abhängig vom Prozessorenprimus Intel als Mitbewerber wie Dell oder HP.
Anders als der immer noch stark von Hardware abhängige Computerbauer Sun hat IBM durch sein starkes Dienstleistungsgeschäft die Wirtschaftsflaute wesentlich besser wegstecken können als die Mitbewerber. IBM bietet unter anderem Technologieberatung und die Auslagerung von IT an. Diese Services, die einen wesentlichen Anteil des IBM-Gewinns ausmachen, helfen dass Big Blue in diesem Jahr trotz Rezession mit einem neuerlichen Rekordergebnis rechnet und genug Geld in der Kriegskasse hat.
Sun hat zwar mit dem Unix-System Solaris, mit Java und der offenen Datenbank MySQL, echte Software-Schätze an Bord, konnte diese Werte aber nie richtig versilbern. Die immer noch starke Abhängigkeit von Unix-Großrechnern hat in der Vergangenheit immer wieder zu roten Zahlen geführt, ist der Markt doch heiß umkämpft und darüber hinaus anfällig für konjunkturelle Schwankungen. Alleine im vergangenen Jahr fiel ein Verlust von 209 Millionen Dollar an. Sun streicht deshalb jeden fünften seiner weltweit 33.000 Arbeitsplätze.
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