Milliardengrab: Warum Intels Itanium gescheitert ist

Der Itanium muss als ein Projekt bezeichnet werden, das Intel und HP vor allem viel Geld gekostet hat. Schätzungen gehen von etwa 13 Milliarden Dollar bis zum Erscheinen des Merced ohne die Kosten für die Weiterentwicklung zum Tukwila aus. Die demgegenüber stehenden Verkaufserlöse kann man getrost vernachlässigen.

Was sich 1989 nach einem gesunden Konzept für parallele Ausführung von Code klang, erwies sich 2001, als der Itanium endlich auf den Markt kam, bereits als überholt. Performancevergleiche bestand der Merced nur mit dem damals aktuellen Pentium 4, nicht jedoch mit RISC-CPUs wie SPARC oder PowerPC.

Die EPIC-Architektur erwies sich als zu unflexibel. RISC- und CISC-CPU-Hersteller können durch Technologien wie Out-of-Order-Execution und Hyperthreading dafür sorgen, dass funktionale Einheiten, etwa Rechenwerke, optimal ausgenutzt werden. Außerdem kann ein und derselbe Binärcode je nach CPU-Modell anders ausgeführt werden, was es ermöglicht, dass Neuentwicklungen besser unterstützt werden.

Auch Intel und HP positionieren den Itanium heute nicht mehr als High-Performance-CPU, sondern versuchen, ihn als Hochverfügbarkeits-CPU zu platzieren. Dazu sind neuere Modelle mit Techniken wie dem Lockstep-Modus ausgestattet. Dabei läuft ein Dual-Core als virtueller Single-Core. Die beiden Cores überprüfen sich in diesem Modus gegenseitig auf Fehler. Die deterministische Befehlsausführung unterstützt solche Technologien.

Doch die Welt hat sich gewandelt. Ausfallsicherheit bedeutet heutzutage immer, dass ein ganzer Computer ausfallen kann, ohne dass ein Dienst ausfällt. Die Nachfrage nach teuren Itanium-Systemen hält sich stark in Grenzen. So darf es nicht verwundern, dass OEMs kaum noch Itanium-Systeme herstellen und HP zwischen 80 und 90 Prozent des Gesamtumsatzes mit Itanium-Prozessoren ausmacht. Der rührt vor allem von OpenVMS-Bestandskunden her, denen keine Alternative zur Verfügung steht.

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ZDNet.de Redaktion

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