High-End-Workstation: Apple Mac Pro mit Nehalem im Test

Während Gehäuse und innerer Aufbau nur wenig verändert sind, unterscheidet sich die technische Basis des neuen Mac Pro erheblich von den Vorgänger-Versionen. Apple verwendet einen neuen Intel-Prozessor und hat auch im Grafikkartenbereich Änderungen vorgenommen. Man kann nach wie vor zwischen einer Variante mit einem Quad-Core-Prozessor oder der Acht-Kern-Alternative mit zwei Quad-Core-Prozessoren wählen. Zur Auswahl stehen die Xeon-Prozessoren auf Nehalem-Basis. Diese neue Mikroarchitektur hat Intel Ende letzten Jahres mit dem Core i7 im Markt eingeführt. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu den bisherigen Harpertown-Prozessoren ist der im Prozessorkern integrierte Speichercontroller. Dadurch steigt die Bandbreite des Speichers erheblich, da der Umweg über den langsamen Frontsidebus (FSB) entfällt. AMD verwendet schon seit einigen Jahren Prozessoren mit dieser Technik. Jetzt hat auch Intel die Vorteile eines integrierten Speichercontrollers erkannt und liefert Prozessoren für Desktops (Core i7) und Server (Xeon) mit dieser Technologie aus.

Statt teuren und wenig energieeffizienten FB-DIMMs unterstützen die Xeon-Prozessoren mit Nehalem-Architektur günstige und stromsparende DDR3-Module. Zudem können die verwendeten Prozessoren zwei Threads pro Kern (Simultaneaus Multithreading, SMT) parallel abarbeiten, wodurch die Verarbeitungseffizienz steigt. Somit stehen auf dem Mac Pro mit zwei Quad-Core-Prozessoren insgesamt 16 Ausführungseinheiten zur Verfügung. Anwendungen profitieren von dieser Technik aber nur, wenn sie für diese parallele Befehlsverarbeitung optimiert sind.

Neben den Änderungen im Prozessor- und dem Speicherbereich bestückt Apple den neuen Mac Pro standardmäßig mit einer 512-MByte-Nvidia-Grafikkarte vom Typ Geforce GT120. Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des bisher unter dem Namen Geforce 9500GT (G96) bekannten Grafikchips. Dieser bietet zwar eine deutlich bessere Grafikperformance als der im Vorgängermodell verbaute ATI Radeon HD 2600XT, bleibt aber hinsichtlich Leistung deutlich hinter aktuellen High-End-Lösungen von Nvidia und ATI zurück. In der Standardkonfiguration erhält der Käufer nun eine 640-GByte-Festplatte, die also genau doppelt so groß ist wie die des Vorgängermodells.

Die Ergebnisse des für den Test verwendeten Acht-Kern-Systems in seiner Basisausführung werden in erster Linie mit dem Acht-Kern-Modell der Vorgängergeneration verglichen. Zunächst einmal ist es bemerkenswert, dass die Recheneinheiten des von Apple in der Standardkonfiguration angebotenen Xeon-Modells mit 2,26 GHz deutlich langsamer takten als die beiden 2,8-GHz-Chips im älteren Modell. Das bedeutet allerdings nicht, dass der neue Mac Pro durchweg langsamer arbeitet, denn man darf nicht seinen schnelleren Speicher und die neue CPU-Architektur mit ihrer effizienteren Cache-Struktur vergessen. Außerdem stehen im neuen Mac Pro durch SMT doppelt so viele Ausführungseinheiten zur Verfügung wie noch beim älteren Modell, was sich positiv auf die Performance mit entsprechend optimierten Anwendungen auswirkt. Dann arbeitet der neue Mac Pro trotz seiner niedrigeren Taktfrequenz schneller als das Vorgängermodell.

Andererseits sorgt die niedrigere Taktung in Verbindung mit Applikationen wie Photoshop, die auf die Verarbeitungsgeschwindigkeit eines einzelnen Kerns angewiesen sind, dafür, dass der neue Mac Pro nicht nur langsamer als das frühere Modell arbeitet, sondern ebenfalls nicht die Performance des günstigeren Windows-Desktop von Velocity Micro erreicht.

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ZDNet.de Redaktion

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